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verzeichnet sind. Dem lateinischen Text fügt Her. Inhaltsangaben am Rande, Index und eine glänzend geschriebene Einleitung bei: die Zahl der Regularen wird darin – auf etwa 700 – geschätzt, die Exemtion mehrerer Häuser aus der Inspectionsgewalt des Diöcesans angegeben, die Entwicklung und Verschiedenheit der Orden beschrieben, Zeit und Art der Untersuchung, die ernst und eindringend erscheint, bestimmt, vor Allem aber die Geschichte damaligen Klosterlebens aus dem Vergleiche der Untersuchungsergebnisse zu den verschiedenen Zeiten an einzelnen hervorstechenden Beispielen anschaulich entwickelt. Die Klagen betreffen häufig Trunksucht, Zänkerei, Schuldenmachen, nur in wenigen Stiftern Unkeuschheit: eine Nonne bekennt, dass ein benachbarter Gutsbesitzer „suscitavit prolem ex ea infra prioratum“ (S. 109). Von allgemeinem Sittenverfall, wie die nach Klostergut lüsterne Regierung Heinrich’s VIII. aussprengte, ist hier keine Bede.


W. J. Loftie, A history of London. With [61] maps and illustrations. In 2 vols. Lond. 1883. 8°. XX, 447; VIII, 419 S. Verf., schon durch mehrere Schriften über London und Umgegend vortheilhaft bekannt, behandelt die natürliche Lage, die Geschichte, die Gilden, Gewerke, Bezirke und Kirchen der Stadt, dann Middlesex, Westminster, den Tower und die heutigen Vorstädte und hängt Listen der Londoner Mayors, Sherifs, Parlamentsabgeordneten, Pfarren und Cathedral-Fronhöfe an. Er verschmäht mit Recht das Romanhafte, die Anekdote, das von Antiquaren seit dem 12. Jh. Erdichtete, die Curiosa und fasst sich über die so häufig dargestellten letzten Jahrhunderte absichtlich kurz. Uebergangen ist leider auch die literarische Entwicklung des Mittelalters, obwohl allein an Büchern und Urkunden, die dem Geschichtschreiber naheliegen, eine solche Fülle im 12., 13. Jh. in und um London entstand, obwohl allein an St. Paul’s (vergl. Stubbs, Rad. Dicet. I, XXI und über Ralf fil. Fulcredi, einen sonst unbekannten Dichter, Mém. Soc. Antiq. Normandie XVII, 269) so viele Gelehrte wirkten, dass schon daraus einleuchtet, wie London der staatliche, wirthschaftliche und Bildungs-Brennpunkt Englands war. (Für Deutsche genügen die Citate Mon. Germ. SS. XXVII, 17. 61 f. 81. 191. 249. 359. 430; XXVIII, 458. 527. 548. 552. 560; die Annalen von Southwark und St. Paul’s sind da zuerst veröffentlicht.) Für deutsche Geschichte erbringt Verf. nichts (Erwähnung des Steelyard I, 173); die hanseatischen Forschungen – künftig beachte man Höhlbaum, Ukb. III, 379 – kennt er nicht. – Auch die ungedruckten Urkundenschätze der Stadt berührt er nicht. Vieles wäre selbst aus bekannten Büchern nachzutragen: nicht benutzt sind z. B. für die römische Periode das Corpus inscr. lat. VII, für die angelsächsische

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_219.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2022)