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denn die Hasterienser weigerten sich von da ab in Waulsort überhaupt Profess zu leisten[1]. Gegenseitige Reibereien verbitterten die Stimmung. Erfüllte es die Walciodorenser mit Ingrimm, dass man ihren Abt in Hastière mit Waffen überfiel und festhielt[2], so beklagten sich ihre Gegner mit Recht über jene, weil sie sie nicht nur bei einem Tausch betrogen, sondern heimlich noch Urkunden fälschten und bei der Weigerung des Bischofs Adalbero III. von Metz, dieselben zu besiegeln, ohne Wissen desselben Metzer Kleriker zur Besiegelung gewannen[3].

Das waren indess kleine Conflicte, welche die Rechtsfrage bezüglich des Verhältnisses beider Stifter nur wenig gestreift hatten. Man kannte zur Zeit auch sicherlich noch zu genau den anfänglichen Rechtszustand, als dass darüber ein principieller Streit hätte entstehen können. Es musste einer späteren Zeit aufbewahrt bleiben, in der sich über die Anfänge der Klöster bereits ein dichter Schleier gesenkt hatte, die mannigfachen Streitfragen auf die eine zurückzuführen: Unter welchen Bedingungen erfolgte die Vereinigung von Waulsort und Hastière?


II.
Die Lebensbeschreibung des hl. Forannan.

In dem Maasse, als die Schwierigkeiten mit Hastière wuchsen, stellte sich aber für die Walciodorenser eine andere Sorge immer dringlicher ein. Bis in das 11. Jahrhundert hatte der hl. Eloquius an seinem dreifachen Festtage die alte Anziehungskraft bewährt. Grosse Volksschaaren waren stets herbeigeströmt und hatten den Mönchen nicht kleinen Gewinn eingetragen. Als dann unter Abt Theodor gelegentlich einer neuen Kirchweih die drei Feste auseinandergelegt wurden und die Translation seitdem auf den 8. October fiel, offenbar, weil dieser Tage den Landleuten bequemer lag, als der 3. December[4], so fanden sich zwar immer

    Lambert eine gegen die Hasterienser gerichtete Tendenz zuschreibt. Gerade das Gegentheil ist der Fall. – Hist. Walc. c. 51.

  1. Hist. Walc. c. 52.
  2. Hist. Walc. c. 66.
  3. Analectes XVI, 13. Urk. v. 1085.
  4. Hist. Walc. c. 40: et ejusdem translationis observantia propter confluentiam populi, qui eo tempore quotannis congregabatur, sicut nunc observatur
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_349.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)