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aux archives de Namur le document original: mais après un examen approfondi dans lequel nous avons été puissament aidé par M. S. Bormans, force nous a été de reconnaître que le prétendu document du Xe siècle (malgré ses apparences d’authenticité) était apocryphe. Dadurch ist zunächst nur festgestellt, dass das Original des Privilegs, das überdies auf Papyrus geschrieben sein müsste, nicht erhalten ist, und dass das, was sich dafür ausgibt, nur eine Nachbildung sein kann. Die inhaltliche Unechtheit ist jedoch damit noch nicht ausgesprochen[1]. Was auf den ersten Blick verdächtig ist, ist erstens, dass auch hier Forannan Bischof heisst, sodann dass Eilbert als „nobilissimus Francorum comes, consanguineus domni Ottonis“ bezeichnet wird. In allen authentischen Urkunden des 10. Jahrhunderts wird er aber niemals Graf genannt, sondern durchweg nur nobilis[2], venerabilis[3], idoneus[4], prudens vir[5], vir illuster[6], sowie auch von einer Blutsverwandtschaft mit dem Kaiser nirgends die Rede ist. Endlich muss es befremden, dass die vita Forannani das Document nicht erwähnt, was um so auffälliger ist, als von der Reise Forannan’s nach Rom und seiner Begegnung mit Papst Benedict gesprochen wird. Ja, während der Autor die schönste Gelegenheit hatte, sich dieses wichtigen Actenstücks zu rühmen, erzählt er uns nichts anderes, als dass der Papst dem Abt den Auftrag gab, nach Gorze zu gehen[7]. Alles das sind Verdachtsgründe

  1. Vergl. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien I, S. 8.
  2. Urk. Ludwig’s IV. f. Homblières v. 1. Oct. 948 bei Colliette Mémoires de Virmandois I, 562: cum nobili viro Eilberto et coniuge sua Hersendi.
  3. Colliette I, 563. Urk. Lothars: venerabili viro Eilberto.
  4. Colliette I, 563. Bulle Agapits: idoneo satis viro Eilberto.
  5. Cartul. de Homblières (Bibl. nat. fds. l. 13 911) p. 63: et Eilbertus noster fidelis. – S. Eilberti nobilis et prudentis viri.
  6. Diplom. Ott. Nr. 381. – In einer Urk. Heribert’s III. v. Virmandois bei Colliette I, 563 heisst es nur cum concilio Eilberti et uxoris suae Hersindis. Nur in einer unedirten Urk. des Cart. de S. Michel (Bibl. nat. fds. lat. 18 375) S. 26 v. 958 heisst es: comesque Elbertus, assensu cuius et permissu hanc venditionem et elemosinam feci, quique hanc cartam sigillo proprio firmavit. Diese Urkunde ist aber in der erhaltenen Gestalt sicher falsch, da nicht daran zu denken ist, dass Eilbert in dieser Zeit Urkunden besiegelte.
  7. Vita For. c. 6: – tale mandatum a domino Benedicto – suscepit, quatenus remeando ad propria ad monasterium diverteret, quod nuncupatur Gorzia, atque ibidem cum suis in divinis institueretur mandatis.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_358.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)