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erfreute, nicht zweifelhaft sein. Dass es einem andern aber nicht geglückt wäre, dem Könige das Recht der Walciodorenser plausibel zu machen, gibt auch der Chronist von Waulsort indirect zu[1]. So wurden die Hasterienser zum Gehorsam zurückgerufen, ihr Kloster für eine abhängige Celle erklärt. Bezüglich der Abtwahl waren sie von nun an vollständig in den Händen ihrer Gegner. Sie hatten den von den Walciodorensern zuerst Gewählten ohne Widerspruch anzuerkennen. Der Abt sollte in erster Reihe aus den Mönchen von Waulsort genommen werden und nur, wenn dort sich die geeignete Persönlichkeit nicht finde, Hastière vor anderen Klöstern den Vorzug erhalten[2].

Damit war der Streit vorläufig entschieden. Die Reibereien hörten jedoch nicht auf – einmal ward sogar der Prior von Hastière gefangen gesetzt, weil er auf der Maas, am Abte Theoderich vorbeifahrend, nicht gegrüsst hatte[3]. Da starb der Abt Anfang des Jahres 1152, während Wibald noch in Italien sich befand[4], wohin er Ende 1151 nun doch gegangen war. Die Hasterienser bewiesen ihr hartnäckiges Festhalten an ihren Forderungen, indem sie jetzt mit der Absicht umgingen, durch eine selbständige Abtwahl den endgültigen Bruch herbeizuführen, und zur Wahl nach Waulsort berufen, ihr Erscheinen verweigerten[5]. Bei der Gefahr, welche von einer zwiespältigen Wahl zu drohen schien, einigten die Walciodorenser sich schnell auf Wibald, der bereits die Klöster Stablo, Corvey und Monte Cassino in seiner Hand vereinigt hatte, weil kein anderer so geeignet schien, die Rechte der Abtei Waulsort zur Geltung zu bringen[6]. Lehnte auch Wibald höflich die Wahl ab, so versprach

  1. Hist. Walc. cont. c. 7: Quod ex facili tamen ab alio non potuisset impetrari –.
  2. Die Urk. Konrad’s v. 17. Mai 1151 bei Jaffé, Mon. Corbej. Nr. 328, p. 457. Der Passus über die Gründung von Waulsort und die Verbindung mit Hastière entspricht fast wörtlich Dipl. Ott. 381. – Vergl. Bernhardi, Konrad III., S. 877; Janssen, Wibald von Stablo u. Corvey, Münster 1854, S. 172 ff.
  3. Hist. Walc. cont. c. 8.
  4. Wib. ep. 365: Set ante reditum nostrum, domino nostro Walciodorense abbate viam universae carnis ingresso etc.
  5. Hist. Walc. cont. c. 9.
  6. Hist. Walc. cont. c. 9. – Wib. ep. 368.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_365.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)