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Kirchenoberhaupte und den „Viris ecclesiasticis“ nicht nur, wesshalb man gekommen sei, sondern auch die frühere Geschichte des Erzbischofs Forannan und den Auftrag des Engels. Der Hauptwerth wird wieder auf Hastière gelegt. Der Papst decretirt: „ut Hasteriensis villa cum omnibus rebus et appendiciis suis constantibus etc. – ecclesiae Walciodorensi famuletur et ei sine scrupulo sicut una de suis ceteris curiis subjaceat in perpetuum.“ Damit das päpstliche Diplom nicht angefochten würde, „religiosorum virorum de curia decreto statutum est“, dass Zuwiderhandelnde ewiglich excommunicirt werden sollten und nur vom römischen Bischofe Absolution erhalten könnten. Weiter „decreto papae et religiosorum de curia sancitum est, ut recedens ab eis beatus Forannanus privilegium sui archiepicopatus in omni officio et actione cultuque divino retineret“[1], auch dass er die Seelsorge in seinem Kloster ausübe und dass Waulsort stets im Schutze des apostolischen Stuhles verbleibe.

Die „religiosi viri de curia“ erscheinen hier als Analogon zu den weltlichen „principes“. Weder stand dem Papste damals ein einflussreiches Cardinalcollegium zur Seite, das dem Chronisten augenscheinlich vor Augen schwebte, noch fanden sich, ausser in sehr seltenen Fällen, auch Zeugen auf den Papstbullen, die ihn zu seinen Ausschmückungen hätten berechtigen können. Dass er die gefälschte Bulle Benedict’s vorhatte, ist klar, aber das Referat, das er gibt, enthält weit mehr und ist wieder ein deutliches Beispiel für die Art und Weise, wie der Chronist mit der Wahrheit umgeht.


c) Die Translation des hl. Eloquius.

Wie in der Vita S. Forannani, so wird auch in der Hist. Walc. an die Romreise die Translation des hl. Eloquius angeschlossen. Hier bediente sich der Chronist neben der Vita noch einer andern Quelle, der vita et translatio S. Eloquii, die in den Analectes p. serv. à l’hist. eccl. de Belgique V, S. 344 ff., in einer etwas andern Redaction verkürzt bei Surius VI, S. 769 abgedruckt ist. Er fand hier einmal das Datum des 3. Non. Dec., sodann Anal. V, S. 351 die Worte: „Rationem vero, ut credimus, hodierne festivitatis reddimus ac quod in ea colimus,

  1. Vergl. Vita For. c. 6.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_376.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)