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späte Amtsführung, die man dem Forannan zuschrieb, die ganze folgende Geschichte von Waulsort in Verwirrung. Da es aber nicht unsere Aufgabe sein kann, die Hist. Walc. weiter zu analysiren, so mag es genügen, hier darauf hinzuweisen[1].


V.
Die Erneuerung des Streites und die Denkschrift der Hasterienser.

Nachdem durch die Wahl Robert’s der Frieden zwischen beiden Stiftern wiederhergestellt war – der Abt ging auch Papst Hadrian IV. um Bestätigung der Urkunde Eugen’s III. an[2] – folgte eine Zeit, in welcher das Uebergewicht, das die Walciodorenser nunmehr über die Hasterienser auch vor höheren Instanzen behauptet hatten, allmählich an die letzteren gelangte. Es ist sehr merkwürdig zu beobachten, wie schon der durch Wibald’s Einfluss erhobene Robert sich mehr den Angelegenheiten von Hastière widmete, während er in Waulsort – da er sich Aenderungen erlaubte und vermuthlich, weil er aus einem andern Kloster kam – unter Anfeindungen zu leiden hatte, wie ihm auch namentlich der Prior Petrus von Hastière und der spätere Propst Johannes zur Seite standen[3]. Nach einer Aussage von hasteriensischer Seite, die in der That viel für sich

    Was aber ausser den angeführten Gründen für die Echtheit der Urkunde zu sprechen scheint, ist, dass ein Fälscher, der doch alles Ungewöhnliche vermieden hätte, schwerlich, wie in unserem Diplom der Fall, Reimprosa angewandt haben würde. Trotzdem habe ich nicht gewagt, von demselben bei der Beweisführung Gebrauch zu machen. Ist es echt, dann genügt es für sich allein, die Fabeleien der vita Forann. und der Hist. Walc. mit einem Mal über den Haufen zu werfen.

  1. So ist es falsch, dass Eilbert am 28. März 977 gestorben sei (c. 33). Der Tod Forannans, den die Vita 982 erfolgen lässt, wird hier ins Jahr 980 verlegt. Nun folgt Cadroe, der aber nach guten Quellen spätestens 975 starb; nach der Hist. stirbt er 998. Sonderbarer Weise setzt der Chronist dann den Tod seines Nachfolgers Malcalan, der thatsächlich 978 aus dem Leben schied, 990, auf den dann Immo gefolgt sein soll, als dessen Todesjahr 995 angegeben wird. Die Zahlen, sowie die Reihenfolge der Aebte in der Hist. Walc. sind frei erfunden. Der M. G. SS. XIII gedruckte Abtkatalog von W. ist nur ein Auszug aus der Hist. Walc.
  2. Jaffé-L. 10 057 v. 16. Mai 1155.
  3. Hist. Walc. cont. c. 10.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_381.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)