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derselben sollen hier in ihren Beziehungen zum Pfalzgrafen angedeutet werden[1].

Als der Pfalzgraf seine Hand der Tochter Jacob’s von England reichte, erschien zu Ehren seiner Vermählung ein grosser Kupferstich, der ihn uns im Ornate des Kurfürsten zeigt: eine jugendlich frische Erscheinung, mit einem kindlich naiven Ausdruck im Gesichte blickt er dem Beschauer entgegen, während er die Rechte seiner Gemahlin reicht. Am unteren Rande steht der Glückwunsch geschrieben:

[Gott] auch hůt das keusche Bett,
Die Feinde vor der Thur zertrett,
Vnd langes Leben euch Verley
Damitt gut Fried in Teutschland sey,
Auch glentzt ein Zier dem Vatterland
Vnd werd diss Lob der Welt bekant.
Solch hoher Stam empfind kein end,
Vnd stets erhalt das Regiment.
So lang als mag die Erde sein,
Vnd Menschenkinder wohnen drein[2].

Dass dieser Wunsch so wenig in Erfüllung gehen sollte, wer mochte es weniger ahnen, als Friedrich selbst? Glich doch sein Einzug in Böhmen einem Triumphzug; in ihm meinte man den Erlöser, den Retter aus aller Noth zu finden; und allerdings, die Verhältnisse in Böhmen müssen trostlos gewesen sein, so dass eine Aenderung nur eine Besserung mit sich bringen konnte: ein Lied, ursprünglich tschechisch abgefasst, aber gleichzeitig auch ins Deutsche übertragen, ruft jubelnd dem Könige zu:

Willkommen, König Friederich:
In Jesu namen grüssen dich
Wir arme Bömsche bäwerlein
Und heissen dich willkommen seyn.

  1. Erklärung der Abkürzungen: W. = Weller, Lieder des 30jährigen Kriegs; O. = Opel und Cohn, Der 30jährige Krieg; D. = Ditfurth, Die historisch-politischen Volkslieder des 30jährigen Krieges; Sch. = Scheible, Die fliegenden Blätter des XVI. und XVII. Jahrhunderts.
  2. Orig. im Germ. Museum zu Nürnberg.
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_392.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)