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Ein schöner Zweig im Heilign Reich
Chur Pfältzisch Stamm FRIDRICH mit Nam,
Ist Hochgeborn, jetzt ausserkorn
Ein Konig schon zur Böhmischen Cron.
Ob schon gar bald der Winter kalt
War vor der Thür doch sein quartier
Der Soldat gut helt wol in hut.
Der Passquillant schreyt aus im Land
Dieweil solch Werck des Löwens Sterck
Im Winter gschehn wirds bald vergehn.
Weils aber hat Nach seinem Rath
GOTT ordinirt vnd selbst geziert.
Nichts desto minder wirds Sommer und Winter
Habn ein bestand, der Passquillant
Muss diss dermassn, so bleiben lassen.
Man hat noch Geld, Volck kompt ins Feld.
Der Löw vom Rhein den Weinstock sein
Durch gottes güt gar fein behüt
Ob es gleich schon viel Scorpion
Verdreusst gar sehr doch weil der HERR
Von oben ebn sein Segn gebn
Damit sein Wort der Seelen hort
Zunehm und wachse immerfort.

(Orig. German. Mus. Nürnberg.)     

So viele Stimmen auch laut wurden, dass die Regierung Friedrich’s unmöglich von langer Dauer sein könne, so drohender die Sachlage sich auch für ihn gestaltete, so meinte man doch andererseits felsenfest auf ihn bauen zu können und rechnete vor Allem auch auf die Unterstützung seiner Sache durch England; den König selbst pries man als das Muster aller Herrscher:

Er ist ein König Lobesan,
Von Adel und von Ehren:
Des Königs in Englandt Tochter Mann,
Er kan dass Reich vermehren.
Er ist ein Schutz,
Allen zu trutz,
Die Jesuitisch leben,
Darumb vns baldt,
Kein Macht noch Gwalt,
Wird können vbergeben.

(W. p. 28.)     

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_396.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)