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Hat mich verführt,
Bin gar verirrt,
Wo soll ich mich hinkehren,
Wo ich hin wil,
Mein Missthat vil
Thut mir alle Zuflucht wöhren.

(Germ. Mus. Nürnberg.)     

Und in der erwähnten „Böhmischen Venus“ heisst es:

Weil du folgst falscher Lehr
Zu Gotts und der Kirchn Unehr,
So musst dich Gott auch stürzen,
Dein Regiment abkürzen.
Das hast du wohl erfahren,
Regierest kaum ein Jahre.

(O. p. 123.)     

Selten wird dem Pfalzgrafen selbst die Schuld an seinem Vorhaben zugeschrieben; fast alle Lieder stellen ihn als verführt hin. Unter denen, die ihn aufstachelten die Krone von Böhmen anzunehmen, steht in erster Reihe seine Gemahlin.

Ehrgeitz hat euch also verblendt,

ruft ihr der geheime Rath Johann Claudius zu (Sch. p. 102) und in „des Pfalzgrafen offener Schuld“[WS 1] heisst es ebenso; der Pfalzgraf klagt, er habe nach der Krone gegriffen

aus Anreitzung meines Weibs,
Was sie alles gstift, der Teufel bschreibs.

(Sch. p. 269.)     

Auch im „Wegweiser“ ruft der Pfalzgraf:

Wann ich mein Königin sich an,
So wil sie mich auch nimmer han,
Weil ich mein stand nit führe,
Ihr Hoffart mich darzu hat bracht,
Dass ich hab nach der Cron getracht,
Jetzt bin ich aller jrre.

(Germ. Mus. Nürnberg.)     

Der Dichter der „Böhmischen Venus“ ist derselben Ansicht:

Wol diesem Weib zu Lieb
Der Hochmuth dich antrieb
Zu sein auch ihres Gleichen,
Strebst nach eim Königreiche,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In abweichender Schreibung im Volltext bei Wikisource: Deß gwesten Pfaltzgraf offne schuldt
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_405.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)