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dieselben durch die Versicherung beschwichtigt, Dänemark sei durch die schleswig-holsteinische Angelegenheit völlig in Anspruch genommen und werde keinen Einspruch erheben, wofern König Adolf Friedrich „die ihm nach den Gesetzen und der bestehenden Regierungsform zukommende königliche Autorität wieder herstellen wolle“[1]; und hierzu wollte Peter, wie er in einem Handschreiben an den preussischen König erklärte, gern seinen Beistand leihen, unter der Bedingung, dass die Schweden „ihn in den gerechten Ansprüchen seines herzoglichen Hauses gegen die Dänen mit ihrer Flotte unterstützten, wenn er sich gezwungen sähe, zu den Waffen seine Zuflucht zu nehmen“[2]. Ja, es verlautete sogar gerüchtweise, Peter habe dem schwedischen Gesandten Posse[WS 1] in einem mündlichen Gespräch den Besitz von ganz Norwegen als Lohn für eine Betheiligung am Kriege versprochen[3].

Graf Bernstorff war sich der Gefahren wohl bewusst, die ein Bündniss zwischen der Königin Ulrike und ihrem kaiserlichen Neffen für Dänemark heraufbeschwören musste[4]. Er bemühte sich daher angelegentlich, der „guten Partei“ in Schweden, d. h. den Anhängern des französischen Systems, Muth einzuflössen, ihnen die Kriegsgefahren im schlimmsten Lichte zu zeigen und sie so zu einem beschleunigten Reichstagsschlusse zu bestimmen[5]. Alles dies geschah seinen Wünschen gemäss; am


  1. Friedrich an Ulrike, 14. Mai 1762. Fersen’s Hist. Skrift. III, 328. – Bernstorff schreibt an den dän. Gesandten in Stockholm, Schack (Kopenh. 1. Febr. 1762): „Il [Peter III.] donnera un si grand poids à la balance en faveur des Suédois royalistes et de la Reine, amie de ce parti, que cette princesse pourra parvenir à ce but depuis si longtemps désiré d’écraser ses adversaires et avec eux la liberté de la Suède… Dans ce funeste moment il importe moins au Roi [de Danemarck] qui domine en Suède…; il lui importe seulement que la Suède reste libre et pour vous dire tout en un mot, que la Reine ne puisse pas joindre les forces de ce royaume à celles de la Russie pour L’attaquer Lui-même.“ Corresp. Minist. II, 3–5.
  2. Friedrich an Ulrike, den 21. Mai 1762. Fersen’s Hist. Skrift. III, 329.
  3. Schack an Bernstorff, 21. Mai 1762, citirt bei Vedel a. a. O. S. 226.
  4. B. an Sch., Kopenh. 19. Febr. 1762: „De tous les projets… celui que le nouveau czar paraît avoir concerté avec la Reine de Suède, est le plus funeste.“ Corresp. Minist. II, 7.
  5. B. an Sch., Travendahl 14. Juli 1762: „Vous ne laisserez pas de faire observer aux amis de la Suède et de sa liberté ce qu’ils ont à attendre

Anmerkungen (Wikisource)

  1. vmtl. Mauritz Posse, schwedischer Gesandter in St. Petersburg ab 1752.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_429.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)