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Truppen überfallen, und doch gelang es ihm, all’ diesen Gefahren gegenüber Stand zu halten. Die zahlreichen Actenstücke, welche Herr Devillers veröffentlicht oder verzeichnet, lassen uns ein genaues Bild von dem Geiste gewinnen, welcher damals im Hennegau die verschiedenen Classen der Bevölkerung beseelte.

Die Commission verdankt Herrn P. Génard zwei kleinere Mittheilungen. Die erste: „Les résolutions des députés pour l’union d’Utrecht, depuis le 29 juillet 1579 jusqu’au 17 novembre de la même année“ vervollständigt unsere Kenntnisse über die Beschlüsse dieser denkwürdigen Versammlung. Man wusste bisher nur, was sich in der Zeit vom 30. Januar bis Ende Juli zugetragen hatte; ein glücklicher Zufall spielte Herrn Génard ein Heft in die Hände, welches zum Archiv der Stadt Antwerpen gehört, und in welchem die Beschlüsse verzeichnet sind, die nach der Zulassung dieser Stadt zur Union (29. Juli 1579) gefasst wurden. Die Actenstücke, alle in vlämischer Sprache abgefasst, enthalten Einzelheiten voll Interesse über mannigfache Fragen, welche die Deputirten zu prüfen und zu lösen hatten.

Die zweite Mittheilung des Herrn Génard, „Un procès célèbre au 16e siècle, Gilbert van Schoonbeke contre Gaspard Dozzi“, zeigt uns eine merkwürdige Seite der Antwerpener Zustände unter der Regierung Karl’s V. Ohne das werthvolle Actenstück, welches Herr Génard erläutert und wiedergegeben hat, würde man sich schwerlich eine Vorstellung von den heftigen, ja wilden Leidenschaften machen, welche sich in Antwerpen freien Lauf verschafften, und von den unvorhergesehenen Hindernissen, an welchen die Bemühungen des Magistrats zur Aufrechterhaltung der Ordnung scheiterten. Man sieht den Finanzrath Gaspard Dozzi sich mit Bravi umgeben, diejenigen angreifen, denen er grollte, sich weigern, dem Gericht sich zu stellen, und unbestraft weiter leben, nachdem er, wie Herr Génard mit viel Wahrscheinlichkeit annimmt, zum Untergang und Tod van Schoonbeke’s beigetragen hatte, des bedeutenden Mannes, welcher in gewisser Weise die Stadt Antwerpen regenerirte. Dem Text der Mittheilung folgt ein Anhang von Pièces justificatives.

In dem wissenschaftlichen Streit über den Ursprung und den Familiennamen des docteur solennel Henri de Gand ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Nach Darlegung der von den letzten Biographen des Doctors festgestellten Einzelheiten untersucht Herr v. Paurr die Frage seines Familiennamens, und nachdem er auseinandergesetzt hat, dass man ihn bald Henri de Plaga und bald Henri a Mudo nennt, erinnert er daran, dass ein von Angillis in seinen Geestelijke liederen veröffentlichtes vlämisches Gedicht

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_461.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)