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Dank dem ernsten geschichtlichen und nationalen Sinne des englischen Volkes und dem hohen Alter seiner Einrichtungen verlangen breite Schichten, auch der nur Halbgebildeten, leicht fassliche kurze Geschichtsbücher. Dies Bedürfniss kann nicht besser befriedigt werden, als durch die „Epochs of English history,“ edited by the Rev. M. Creighton, die mit Tafeln, Karten, Namensverzeichnissen, Randnoten, Einband hübsch ausgestattet, für 70 Pfennig käuflich, den Verfassern historischer Volks- oder Lehrbücher auch anderer Länder zum Muster dienen sollten. Durch sie wird das Ergebniss des einsamen Forschers in England schnell Gemeingut: wie lange dauert das bei uns! Dem Zwecke entsprechend wird die Moral stark aufgetragen und die Sprache biblisch gefärbt; nur so rettet sich germanischer Wortschatz vor der Latinismenfluth des Zeitungsenglisch.

Nicht selten betheiligen sich Gelehrte ersten Ranges an dieser Arbeit, und in ihrer Hand wird sie, die sonst mehr die Pädagogik angeht, auch wissenschaftlich werthvoll. So behandelt der Kenner nordischer Sagas, Fr. Y. Powell: Early England up to the Norman conquest (7. ed.[1], Lond. 1885) und bringt S. 70, 85, 89, 108 f. manche neue Einzelheit zu den Zügen der Nordmannen in England, die er als wahrscheinlich durch Karl des Gr. Vorstoss gegen Norden mitveranlasst annimmt. Recht klar ist der Dänen Erfolg in England begründet mit dem Mangel einheitlicher Regierung, guter Wege, stehenden Heeres in England gegenüber der Geschwindigkeit und seemännischen Zucht der Dänenschiffe, endlich mit der Rassenverwandtschaft, die Abmachung mit den Einbrechern erleichterte. Der englische Geist habe durch die Dänen Beweglichkeit, der Stand der Freien Rückhalt gewonnen. Dass Eadric Streona so böse gewesen, wie ihn seine Feinde geschildert, erscheint ihm unglaublich, da er so volles Vertrauen besass. – Für Mercien Markland der Etymologie zu Liebe zu sagen, dürfte verwirren. Dem gelehrten Roman Vita Offae ist zu viel geglaubt, der Feudalismus unter den Angelsachsen als zu vollendet geschildert: wohl herrschte Landleihe und Mannschaft, aber regelmässig verbunden waren sie nicht.


Hugo Schilling, König Aelfred’s angelsächsische Bearbeitung der Weltgeschichte des Orosius. Halle 1886. 8°. IV

    asetnisse; 15, 7 v. u. procedure (st. law); 15¹ zu streichen: Robertson behandelt Verfassung und Charta, nicht das Rechtsbuch Heinrich’s, das er nach 1189 (!) ansetzt; 18, 16 electiones; 27¹ Scrutton, Influence of Roman law (s. oben S. 211) zu erwähnen.

  1. Die neuere Aufl. habe ich vergeblich aus England bestellt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_463.jpg&oldid=- (Version vom 25.11.2022)