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(in Transactions of the R. Soc. of lit., 2. Ser., X, 321), um mindestens ein Jahrzehnt zu spät.] Als Gehilfe oder doch als unmittelbarer Fortsetzer des [1105 todten] Abtes Gottfried, des Gründers der Bibliothek, sammelte er, z. Th. auf eigene Kosten, eine bedeutende Bücherei, u. A.[1]: Cäsar, Livius, Sueton, Aldhelm, V. Wilfridi, Epistolae Sidonii, Bonifacii, Alcuini, Cantuarienses, Fürstenlisten, Marian Scotus, Fulcher Carnot., Hildebert, De situ Romae. Er kopirte und excerpirte mit eigener Hand des Kelten[2] David uns verlorene „Relatio“ über Heinrich’s V. Römerzug, ferner 1126–37 Cornel. Nepos, Cato, Justin, Oros, Eutrop, Dares, Jordan, Paul diac., Aimoin von Fleury, Anselm[3] und eine sonst nicht erhaltene Bearbeitung[4] des Breviarium Alarici [die jedoch nicht er verfasst hat; vgl. Haenel Lex Rom. Visigoth. (1847), XXX, LV]. Nirgends erscheint er von römischem Recht beeinflusst. – Vor 1125 ward er Bibliothekar von Malmesbury[5], und erlangte die Freundschaft des Königsohnes Robert

  1. S. o. S. 461 f.; ferner Stubbs S. XX ff. Dazu Faricii V. Aldelmi; Will. Pictav. § 240; Epigramma Serlonis; Anastas S. CXLVI; Raban S. CXXIX; Ivo Carnot. S. CXXX. – Zu Malmesbury’s damaliger Literaturgeschichte: Verse unter dem Rundschreiben über den Tod Bruno’s des Karthäusers 1101; das bei Hardy I, 667 genannte Werk ist später. – Von Wilhelm’s mündlichen Gewährsmännern nennt einige Waitz, Mon. Germ. SS. X, 450, n. 6, dazu Stubbs S. XVII.
  2. Orderic nennt ihn „Irensis“, was „Scotus“ und „Scotigena“ bei Wilhelm bez. Ekkehard vielleicht nur näher bestimmt. Dagegen zum anderen keltischen Zweige setzt ihn das „Walensis“ der späten Annalen von Worcester, was sie aber vielleicht nur aus seiner folgenden Geschichte schlossen: David ward als Kelte durch Einfluss des Fürsten von Gwynedd 4. April 1120 für Bangor durch Canterbury geweiht, starb vor 1140. (Haddan and Stubbs, Concils I, 314, 345. Dazu Henr. Huntingdon ed. Arnold S. 10.) Trithem’s Nachricht wird also von Wattenbach, Dt. Gq. II (1886), 86 richtig bezweifelt. Die Titel der Bücher David’s erfand Bale wahrscheinlich nur theilweise aus Malmesbury. Dass David auch sonst in der Literatur des 12. Jhs. benutzt ward, wies Guleke, Forsch. z. Dt. Gesch. XX (1880), 406 nach.
  3. Dass er in dessen Briefadressen die Initialen, nicht immer richtig, ergänzte, bemerkte ich N. Archiv IV, 16.
  4. S. XXV, CXXXI–XL. Stubbs verwerthet Haenel’s Forschungen bis 1844. [Neueste Literatur bei Conrat (Cohn), Gesch. der Quellen Röm. Rechts im Ma. (1889) I, 42. – Die von Stubbs vergeblich gesuchte De Guill. Malm. cod. legis Rom. Wisig. diss. a. C. Witte, für ihre Zeit rechtsgeschichtlich werthvoll, seitdem überholt, bemerkt S. 23 Wilhelm’s rein historische, nicht praktisch-juristische Absicht.]
  5. Praecentor heisst er in später Quelle S. XL. [vielleicht weil gewöhnlich dieser die gelehrte Arbeit des Klosters besorgte].
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_469.jpg&oldid=- (Version vom 26.11.2022)