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verstanden werden. Literatur und Wirthschaft (Peter der Pflüger und Weberei) durften nicht fehlen. S. 13 heisst Wilhelm nicht Valence, sondern ist erwählter Bischof von Valence; 17 ist Heinrich III. als Ludwig’s IX. Schwager, 19 Montfort’s Fall als z. Th. von dessen Söhnen verschuldet zu erklären.


William Vollhardt, Einfluss der latein. geistl. Literatur auf einige kleinere Schöpfungen der engl. Uebergangsperiode. Leipz. Diss. 1888. 8°. 69 S. Die von Morris herausgegebenen Homilien und Hymnen im Englisch ungefähr der Zeit 1150–1250 sind nicht etwa alle aus verlorenen angelsächsischen Schriften mit blosser Stylmodernisirung hervorgegangen, sondern einige benutzen lateinische Werke festländischer Theologen theilweise des 12. Jhs.: Anselm, Bernhard, Marbod von Rennes (nicht Rheims!), Hugo von St. Victor. Auch diese Literatur der Predigten, Gebete und geistlichen Lieder, die bisher oft als Blüthe des die Eroberung überdauernden altenglischen Geistes galt, ist also grossentheils nur ein fremdes Pfropfreis.


Aug. Jessopp, The coming of the Friars and other hist. essays. Lond., Fisher Unwin. 1889. 8°. VI, 344 S. Diese glänzenden Aufsätze des geistvollen ostengl. Culturhistorikers[1]) entzückten in den letzten Jahren die Leser des Nineteenth Century. I. „Die Erscheinung der [Bettel]brüder“ findet ihre Erklärung in der unruhvollen Sehnsucht der Zeit, die in Joachim’s Prophezeiung erscheine und hervorgehe aus dem innerlichen Verfall der Kirche, besonders der Unfähigkeit des Pfarrsystems, dem Elend der Städte seelsorgerisch zu genügen. Wenn manche franciscanische Uebertreibung an die heutige Salvation Army erinnere, so sei doch Franz der fruchtbare, freiwillige Helfer der Kirche, ein Enthusiast, wie ihn Rom zu verwenden verstehe, während der Anglicanismus den jenem verwandten Wesley abstosse: begeistert für die Bekehrung der grossstädtischen Hefe, findet Verf. warme Worte der Sympathie für jene Prediger. Das Beispiel der „Armen von Lyon“ veranlasse den hl. Franz vielleicht, sich als Armer an die Armen zu wenden. Sein Erfolg erkläre sich daraus, dass er den Seufzer der Zeit auszusprechen und zu beantworten verstehe durch moralisches Leben, nicht durch theologisches System oder hierarchisches Machtwort. Der Vergleich der Minoriten mit Mönchen und Dominicanern wird scharf durchgeführt; liest man zwar das Ergebniss ähnlich auch in früherer

  1. Seine „Hist. of the diocese of Norwich“ erschien für Soc. for prom. Christian knowledge 1884. Vgl. diese Zs. II, 218 f.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_487.jpg&oldid=- (Version vom 27.11.2022)