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Wilhelm von Oranien und die Genter Pacification (1576).
Von
Moriz Ritter.


Für die politischen Ziele Wilhelm’s von Oranien und die Art, wie er sie verfolgte, ist kaum eine Epoche seiner Wirksamkeit so lehrreich, wie sein Verhalten vor und unmittelbar nach dem Genter Frieden. Ich möchte desshalb in den folgenden Bemerkungen sein damaliges Auftreten etwas genauer, als es bisher geschehen ist, ins Auge fassen, allerdings nicht um einen vollständigen Ueberblick über sein Verhalten zu geben, sondern nur um einige besonders wichtige Punkte klar zu stellen. Neues Material bringe ich nicht; es kommt darauf an, längst veröffentlichte Actenstücke nach Inhalt und Zeit der Abfassung schärfer zu prüfen.

Bekanntlich war der Genter Friede das Ergebniss einer Bewegung, die in den unter der spanischen Herrschaft gebliebenen Niederlanden nach dem Tode des Statthalters Requesens (5. März 1576) begann und in raschem und gewaltsamem Verlauf zu der im Genter Vertrag vollzogenen Vereinigung der gehorsamen Lande mit den aufständischen Provinzen Holland und Seeland, sowie zum offenen Krieg gegen Philipp’s Truppen und Regierungsweise führte[1]. Die Leitung dieser Bewegung fiel denjenigen politischen Organen zu, welche schon vor 1566 die

  1. Für den Verlauf der Begebenheiten verweise ich auf meine Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des dreissigjähr. Kriegs I S. 483 fg.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Quidde (Herausgeber): Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg i. Br. 1890, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_028.jpg&oldid=- (Version vom 18.10.2022)