Seite:De DZfG 1890 03 086.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dortmunder Herren, die alle in seine Dienste getreten waren und mit dem Titel „Rath“ geehrt wurden, sie möchten eiligst auf seine Kosten nach Straubing kommen[1]. Als sich zeigte, wie wenig der König geneigt war, den Herzog Heinrich preiszugeben, ergingen von Ludwig’s Hof und ihm selbst immer dringendere Schreiben nach Westfalen: er vertraue auf das heimliche Recht mehr, als auf die ganze Welt. Sein Wunsch war, möglichst bald selber nach Westfalen zu kommen, um Wissender zu werden[2]. Dem Erbgrafen Konrad setzte der Herzog das stattliche Jahresgehalt von 20 Rheinischen Gulden für den zu leistenden Beistand aus, auch Huttinger versah er mit Geld[3].

Die Freigrafen Konrad von Lindenhorst und Albert Swinde – denn nur sie können die nicht genannten Verfasser sein – erliessen ein Rundschreiben an die Herren, welche Freischöffen waren, in dem sie die Rechtmässigkeit der in Halver erfolgten „Verklärung“ bestritten; Heinrich, einmal vervemt, könne nicht wieder in sein Recht eingesetzt werden und sei als ein rechtloser Mensch zu behandeln[4]. Aber das half ihnen nichts. Mit aller Entschiedenheit verbot der König am 24. October von Nürnberg aus dem Freigrafen Bernt Duker, den Process weiter zu führen, und beschied ihn und andere Freigrafen zu sich[5]. Seine Absicht war, auf dem Reichstage die gesammte Vemegerichtsbarkeit, welche bereits zu den lautesten und gerechtesten Klagen Anlass bot, gründlich zu ordnen und zu bessern.

Magister Heinrich Baruther, der schon 1424 Heinrich’s Sache vor dem Waldeckischen Stuhle vertreten hatte und jetzt ganz in dessen Dienste übergetreten war, ging zu Herzog Adolf von Jülich-Berg, um diesen zu vermögen, dass er Bernt Duker von weiteren Schritten abhalte, und nahm zugleich ein Exemplar des königlichen Schreibens an den Freigrafen mit, welches der Herzog zu grösserem Nachdruck diesem zustellen lassen sollte. Aber Adolf zeigte diesmal keine Neigung, sich damit zu befassen, da er nähere Beziehungen mit Herzog Wilhelm von München angeknüpft hatte, der Heinrich auch feindlich gesinnt war. Vergeblich wartete der Bote in Köln lange Tage auf seine Antwort. So verfloss der 14. November, auf welchen die zweite Vorladung

  1. Thiersch 90.
  2. Thiersch 87.
  3. Thiersch 89–95.
  4. Thiersch 96.
  5. Thiersch 108.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_086.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)