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Wiederholung der oben S. 116 erwähnten Beiträge, welche Archenholz von Oelsner erhalten. Doch finden sich hie und da Zusätze, und S. 428–470 erscheinen Auszüge aus Briefen und Journalen, die in der Minerva fehlen. Der „erste Theil“ aber (s. l. 1797, XXXII und 462 SS.) ist nichts anderes, als eine neue Ausgabe der „Bruchstücke“[WS 1], freilich mit bedeutenden Abweichungen von der früheren.

Eine Vorrede aus Oelsner’s Feder, aber ohne Oelsner’s Namen zu verrathen, klärt darüber auf, wie es zu jener früheren Ausgabe gekommen sei. Der Sammler der „Bruchstücke“ habe gewünscht, dass erst „die sichtende Zeit“ seinen „Vorrath von Materialien zu einem wohlgebildeten Ganzen ordne“, sein ernster Vorsatz sei aber „durch eine Horde fanatischer Barbaren“ vereitelt worden. „Ein Manuscript in fremder Sprache, bei einem Ausländer, hätte diesen aufs Schaffot gebracht… Allein wer hätte nicht gern das erste Produkt jugendlichen Fleisses dem frühen Tode zu entreissen gesucht? Ein Theil desselben, der vorher unter dem Titel: „Bruchstücke“ erschienen ist, wurde aufs Gerathewohl der Post übergeben. Gelang der Versuch, so sollte das Uebrige folgen. Doch während man noch der Nachricht von glücklicher Ankunft entgegensah, brach die Katastrofe des 31. Mai aus. Dadurch hörte jede persönliche Sicherheit gänzlich auf. Die Haussuchungen wurden häufiger und mit hartnäckigerem Forschen betrieben. So blieb kein Ausweg als den Flammen zu opfern was sich nicht ohne Furcht aufbewahren, und ohne Sorge anvertrauen liess. Vergebens suchte mein Assistent das Urtheil zu lindern. Ich schlief nach vollbrachter That ruhiger, und vielleicht stünde es um meinen Frieden besser, mehr ähnliche Autodafe angestellt zu haben. Den verstörten Flüchtling nahm unterdess ein gütiger Freund eben so liebreich auf, wie er mich selbst in seine brüderlichen Arme geschlossen hätte. Die durch Gewohnheit eines fremden Idioms[1] unwillkürlichen Eigenheiten und Mängel der Schreibart hielten ihn nicht ab über den Stoff selbst günstiger zu urtheilen, als ich, bekannt mit des Werks zahlreichen Gebrechen, hoffen durfte… Ich willigte in den Druck um so leichter, als Teutschland durch ein unzugängliches

  1. Oelsner correspondirte selbst mit deutschen Freunden hie und da französisch. Wieland sprach im N. T. Merkur a. a. O. S. 404 Anm. mit Schärfe von dem „Französisch-Teutsch“ Oelsner’s.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Bruchstüke
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_120.jpg&oldid=- (Version vom 21.10.2022)