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Meer von mir abgesondert lag, mich die Scheusslichkeit der Epoche über Welt und Menschen gleichgültig, und das Schicksal meines Buchs so unbedeutend machte, dass ein ganzes Jahr verging, ehe es mir einfiel mich danach umzusehen.“

Auf die Vorrede folgt S. IX–XIX eine historisch-politische Ansprache „An Dr. P. U.“, die aus Oelsner’s abschätziger Beurtheilung der alten „Regierungen“ und ihres Bundes wider die Revolution kein Hehl macht. Daran reiht sich der „Vorbericht des ersten Herausgebers“ hier mit dem Datum „Februar 1793“ und das frühere Werk selbst, weit besser geordnet als vordem.

Nach dem Vorangegangenen wird man leicht auf die Vermuthung kommen, Dr. P. U. sei der Züricher Dr. Paul Usteri. Dies wird zur Gewissheit aus den noch erhaltenen Briefen Oelsner’s an Usteri. Zugleich aber lehrt diese mir zugänglich gewordene Quelle, dass die zwei Theile des Luzifer in Usteri’s Verlag erschienen, und dass Oelsner mit seinem Schweizer Freunde, in dessen gastfreiem Hause er früher geweilt hatte, von Paris aus schriftlich alle Einzelheiten der neuen Ausgabe besprach. Er erklärt ihm, warum er den vieldeutigen Titel Luzifer wählt: „Für Freunde der Wahrheit bin ich ein Engel des Lichts, für Feinde derselben ein Kind der Finsterniss, wo man mich immer hinstellen mag, bin ich an meinem Platze.“ Er erläutert ihm, warum er „gereinigte Beiträge“ statt „verbesserte Beiträge“ sagt: „Theils, weil die Arbeit, welche ich vornehme, mehr Ausmistung als Düngung eines Landes ist, in das der Unverstand des Druckers Disteln d. h. Futter für Esel gesäet hat“, sodann um Leser anzulocken, die unter dem Ausdruck „gereinigt“ Apostasie suchen könnten. „Denn ich weiss, dass sich bei vielen meiner Bekannten verbreitet hat, als hätte ich meine ehemaligen Grundsätze abgeschworen. Sie werden nunmehr sehen, was an der Sache ist.“ Es geht aus dieser Correspondenz mit keinem Wort hervor, dass es etwa Usteri gewesen, der die erste Herausgabe der „Bruchstücke“ besorgt hätte. Dagegen gewinnt man aus Oelsner’s brieflichen Bekenntnissen ein überraschendes Ergebniss zur Kritik jener ersten Ausgabe. „Bald bin ich, heisst es in einem der Oelsner’schen Briefe, mit dem Verbessern des ersten Theiles fertig. Ich habe alles Fremdartige herausgeworfen und vielfältige Verbesserungen angebracht. Nur bin ich wegen fünf Briefen ungewiss. Das Bequemste und Liebste für mich wäre

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_121.jpg&oldid=- (Version vom 22.10.2022)