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der Synode bei Abfassung der ep. 43 bekannt gewesen sei. Wir dürften dann annehmen, dass wir vor einem jener Fälle stehen, wo Rom, da sich geschehene Dinge einmal nicht ändern lassen, wenigstens nachträglich ein Wort zur Sache gesprochen hat, um doch den Schein einer Mitwirkung zu retten. Gegenüber dieser Annahme machen wir noch auf die Art der Antwort im Vergleich zu den Fragen des Bonifaz aufmerksam. Sie ist zwar in ziemlich breitem Pathos gehalten, behandelt aber die Sache nur allgemein und zusammenfassend; demnach scheint der Briefschreiber ihr keine sehr grosse Bedeutung beigelegt zu haben. Endlich lassen sich Spuren zufälliger Umstände auffinden, welche die Verschleppung der Antwort verursacht haben können. Ueberbringer der ep. 42 war Denhard. Er machte, soviel bekannt ist, zwei Reisen nach Rom, eine mit diesem Briefe, die andere 745. Das letzte Mal hatte er seine Schreiben bei dem Römischen Diakon Gemmulus abzugeben, der nach ep. 53 (J. p. 154) dem Papste darüber Vortrag hielt, auch die Antworten dictirte, und seine persönlichen Bemühungen für den ihm befreundeten Bonifaz besonders hervorhebt. Ausser ep. 53 ist auch ep. 54 von Gemmulus durch Denhard an Bonifaz gesandt worden, aber zu einer andern Zeit. Denn nach diesem Briefe hatte Bonifaz den G. um Briefe Gregor’s I. gebeten, bekam sie aber nicht, weil G. am Podagra krank lag. Abschriften von Briefen Gregor’s, die er aus Rom bekommen hat, sendet er aber schon 744 an Erzbischof Ekbert von York (ep. 61 J. p. 180). Daher dürfte ep. 54 dem Jahre 742 angehören. Die Freundschaft, welche Gemmulus 745 bekundete, hatte er für Bonifaz auch 742, und so lässt sich annehmen, dass er durch seine Krankheit verhindert wurde, dem Papste dies eingegangene Schreiben vorzulegen, und dass er die Sache bis zu seiner Genesung liegen liess. Ep. 43 kann, ebenso wie 51, von Gemmulus diktirt sein, beide Briefe haben, wie leicht zu erkennen ist, gewisse stylistische Eigenthümlichkeiten gemeinsam. So wären wir dem Grunde der Verzögerung der ep. 43 auf der Spur.

Dünzelmann und nach ihm Loofs (S. 17 ff.) haben auch aus dem Datum der Weihe Willibald’s Gründe für die Verlegung der Synode auf 743 entnommen; wir werden daher auch auf diesen Punkt eingehen. Die dehnbaren Angaben der Beschreibung seines Lebens zwingen nicht, als Jahr der Priesterweihe 741 anzunehmen; die erzählten Hin- und Herreisen lassen sich auch 740 unterbringen und das wichtigste Moment bringen die Worte, dass er „ad natalem S. Mariae Magdalenae et S. Apollinaris“ ordinirt sei. Die Angabe der beiden Tage bringt nicht, wie Dünzelmann behauptet, eine Schwierigkeit in die Sache, sondern ist ausnehmend genau. Der eigentliche Ordinationstag ist S. Apollinaris, Sonnabend der 23. Juli; schon am Freitag

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_131.jpg&oldid=- (Version vom 22.10.2022)