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der königliche Titel eine Mission, ein anvertrauter Posten“ (p. 183). Abgesehen davon, dass seine Memoiren einige neue Details über gewisse Ereignisse geben, zeigen sie die tiefe Leere, aber auch die hohe Selbstachtung, welche die Legitimität in die Verbannung mitnahm.

Die Souvenirs et correspondance du prince Emile de Sayn-Wittgenstein-Berlebourg[1] schildern uns eine noch jüngere Zeit. Sie bilden eine angenehme Lecture und reichen von 1841–78. Besonders hervorgehoben seien im 1. Band die Theile, welche sich auf die Feldzüge im Kaukasus (1845–52), auf den Schleswig-Holstein’schen Krieg (1848) und auf den Krimkrieg beziehen. Der 2. Band ist zur Hälfte ausgefüllt mit Briefen aus der Zeit, als der Fürst von Sayn-Wittgenstein an der Unterdrückung des Polnischen Aufstandes von 1863 theilnahm; während der Schluss dem Russisch-Türkischen Krieg von 1878 gewidmet ist. Es ist die Erzählung eines Augenzeugen und Theilnehmers; zugleich aber auch die eines Mannes, der zu sehen und das Gesehene zu beschreiben verstand.

Dieselben Eigenschaften finden sich in noch höherem Grade in den Notes et Souvenirs de Ludovic Halévy[2]. Diese persönlichen Eindrücke, in reizender Form mitgetheilt, sind mehr als lebendig, sie sind das Leben selbst.

II. Allgemeine Geschichte. 1. Das 16. Jahrhundert. Die Histoire de France depuis ses origines jusqu’au 17e siècle von V. Canet[3], steht zu wenig auf dem Boden der Wissenschaft, als dass wir sie zu besprechen hätten, wiewohl sie zum Theil in die uns beschäftigende Periode fällt.

Das Seewesen und die Entdeckungsfahrten haben mehreren Historikern Veranlassung zu tüchtigen Arbeiten gegeben. P. M. Perret gibt uns eine gewissenhafte Notice biographique sur Malet de Graville[4], welcher Admiral der Französischen Flotte und königlicher Statthalter in der Normandie bis Anfang des 16. Jahrhunderts war.

Das neue Werk Paul Gaffarel’s: Les découvreurs français du 14e au 16e siècle[5] besteht aus 3 gesonderten Theilen. Der erste ist den Reisen der Seeleute aus Dieppe nach Guinea vor dem 16. Jahrhundert gewidmet. Der zweite auf Brasilien bezügliche den Reisen des Diepper Jean Cousin, welche denen des Christoph Columbus und den Reisen Paulmier’s de Gonneville vorangegangen waren. Dieser Theil ist nur ein Auszug aus einem Buche desselben Verfassers vom

  1. Paris, Calmann-Levy. 2 vol. à 7 fr. 50. 455 u. 528 p.
  2. Ebenda. 8°. 280 p. 3 fr. 50.
  3. Lille, Desclée et de Brouwer. 4°. 496 p.
  4. Paris, Picard. 8°. [Vgl. oben p. 158 Note 1.]
  5. Paris, Challamel. 1888. 12°. 285 p.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_168.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2022)