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chartes de Cluny (Coll. des doc. inédits – – à l’hist. de France), in Bd. IV (1888, geht bis 1090); die Nrr. 3558–61 betreffen Lewes; RQH Jan. 1890, 243. [Vgl. oben p. 144.]


G. Paris, La littérature française au MA. (11–14 s. Paris 1888. 8°.) gibt weitaus die vollständigsten Nachweise zur Kenntniss der Werke, die Britannien in Französischer Sprache geliefert, oder aus Französischem Geiste geschöpft, und der Stoffe, die es dem Festlande geboten hat. Verfasser konnte das auf Britannien Bezügliche nicht überall zusammenordnen; der Englische Uebersetzer, an dem es hoffentlich nicht fehlen wird, mag im Index Anglonormann. und Walliser Namen besternen: auch äusserlich wird dann, mein’ ich, hervortreten, dass Britannien ausser im 8. und 18. Jahrhundert niemals so starken literarischen Einfluss auf das Festland übte, wie im 12. Zwar der Angelsächs. Stoffe, die Französische Bearbeiter finden, sind nur wenige: Waltheov, Havelok, Gui von Warwick, Horn, die hl. Könige Edmund und Eadward III., St. Alban, dessen Vie nicht mehr unter des Matheus Paris Namen geht. Um so glänzendere Gefolgschaft reiht sich bekanntlich der Walliser Sage an. Nicht Galfrid erfand Arthur’s Ruhm, nicht er allein war Quelle der Bretonischen Romane, die vielmehr Keltische Gesänge und Sage ohne Lateinische Vermittlung benutzen; aber er passte den Stoff dem Ritterwesen an und schmuggelte ihn in die wissenschaftliche Welt ein. Unter seinen Uebersetzern schöpfte Wace manches, wie Arthur’s Tafelrunde, unmittelbar aus britischer Ueberlieferung. Selbst die Angelsachsen ergötzte Britischer Sang, er heisst lai nach Ags. lag [?] und kommt durch Marie de France unter Heinrich II. in die Französ. Literatur. Béroul besingt in England um 1150 den Südwalliser (theilweise mythologischen und Arthur ursprünglich fremden) Tristan; der Anglonormanne Thomas, um 1170, beruft sich dafür auf den Britischen Erzähler Breri. Auch an der Verbreitung der Lanzelotsage hat England bedeutenden Antheil. Zwar dem Walter Map [der nicht vor Ende des 12. Jahrhunderts starb; Mon. Germ. 27, 62] gehört kein Graal oder Lanzelot. Aber Chrétien erhalte zu Lanzelot und Parzival den Stoff von Anglonormannen durch Marie, Tochter Eleonoren’s von Aquitanien, bez. Philipp von Flandern [dessen Anwesenheit in England nicht 1172 fällt, noch mit seinem Kriege gegen England zusammenhängt]. Ein Geisel Richard’s I. brachte den Anglonormann. Lanzelot nach Wien; die Hs. einer Italien. Lanzelot-Compilation gehörte Edward I. Früher als in der Heimath bemächtigt sich die Französ. Sprache auch des wissenschaftlichen Lebens in England, vermöge [?] ihrer aristokratischen Stellung gegenüber den Unterworfenen. Die Anglonormannen zuerst schreiben Geschichte Französisch. Dass die

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_190.jpg&oldid=- (Version vom 4.1.2023)