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endgültigen Vertrag gesetzt. Diese Fassung scheint der Beichtvater Soto vor sich gehabt zu haben. Unerklärt bleibt dabei, wie derselbe hier den allgemeineren, aber dem Kaiser doch unbequemeren Ausdruck „tocar“ braucht, welcher in dem Vertrag durch die Beschränkung auf das mit der Religion und dem Kirchenrecht geradezu im Widerspruch Stehende gemildert worden war, während er kurz nachher auch auf diese Wendung Bezug nimmt.

Die oben mitgetheilte Fassung möchte ich für diejenige halten, welche Andelot bei seiner Abreise von dem damals auf der Reise befindlichen päpstlichen Hoflager mitnahm, um sie dem Kaiser vorzulegen[1]. Es ist darin nicht mehr von dem Plane, den Krieg noch im Jahre 1545 zu unternehmen, die Rede. Der frühere Nuntius bei dem Kaiser, Mignanello, traf dann am Bolsenasee zu Capodimonte bei dem Papste ein am (11.) September, er brachte eine Anzahl von Erwägungen zu Papier, welche dem zum Kaiser am 13. September abreisenden Abgesandten Dandino nebst einer Abschrift[2] des Capitulationsentwurfes mitgegeben wurden. Dandino verhandelte über die Capitulation[3], aus dem Briefe des Kaisers vom 30. Januar sehen wir, dass von dem Verbot kaiserlicher Abmachungen, welche den Kriegszweck verzögern könnten, die Rede war, und die vom Kaiser gebrauchten Wendungen „directement ni indirectement“ deuten sicherlich darauf hin, dass man diese Punkte zu Papier gebracht hat. In dem Gutachten Soto’s hat schon die endgültige Fassung „ni la impida o retarde“ Berücksichtigung gefunden. Inzwischen war Marquina, der in Rom weitere Zugeständnisse erwirken sollte, zurückgekehrt, Karl V. zählt das Erreichte auf, aber eine Uebereinstimmung war auf diesem Grunde doch noch nicht erzielt. Noch am 1. Mai schrieb der Kaiser seinem Bruder: „y a aulcuns points ès articles que le pape veult avoir au traicté précisament.“ Man sieht, wie jedes Wort in dem Vertrage auf die Wagschale gelegt wurde, und wie dessen endgültige Fassung das Ergebniss gegenseitiger Compromisse ist.

A. v. Druffel.     


V. Bindi’s Monumenti storici ed artistici degli Abruzzi[4]. Zwei umfangreiche Bände in 4°, in einer Auflage von 185 numerirten

  1. Mignanello Oct. 3: „da mostrare a S. M“. Andelot kam Sept. 8 nach Trient.
  2. Mon. Trid. Nr. 194.
  3. Brief vom 10. Oct.
  4. Monumenti storici ed artistici degli Abruzzi. Studi di Vincenzo Bindi con prefazione di Ferd. Gregorovius, Opera corredata da note e documenti inediti; illustr. da 225 tavole in fototipia ed incisione de’ monumenti e delle opere di arte e da disegni originali di – – – [folgen Namen von 11 Künstlern und Zeichnern]. Napoli, Tipografia Giannini e figli 1889.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_419.jpg&oldid=- (Version vom 31.10.2022)