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Exemplaren à 200 Lire; 35 Exemplare mit den Tafeln in doppeltem Format à 250 Lire. Der erste, stärkere, von 968+XXXVI Seiten enthalt den Text; Bd. II die Reproductionen von Werken der älteren Abruzzenkunst, landschaftliche und ethnographische Skizzen, Typen und Trachten der heutigen Bewohner des Landes, Genremotive zumeist nach der Natur entworfen, aber auch nach Terracottafiguren des Prof. G. Barbella (Tafel 224). Auf manchen Bildern sieht man Abruzzesen jedes Geschlechtes und Alters (Tafel 46, 48, 113, 114, 117–119, 129, 131, 197, 200–202, 227 etc.). Das Werk, dem Gregorovius eine geschichtliche Einleitung mit warmer Empfehlung vorausgesandt hat, ist dem Könige von Italien gewidmet und luxuriös ausgestattet.

Inventarisirungen von Kunstdenkmälern grösserer und kleinerer Bezirke glaubt die neuere Kunstgeschichte nicht entbehren zu können. In Deutschland wie in Italien sind solche topographisch-statistischen Aufnahmen an der Tagesordnung. Den Arbeiten von Kraus, Lehfeldt, Schulz, Salazaro (um nur einige zu nennen) schliesst sich für das kleine Gebiet der Abruzzen das vorliegende Werk an, mag auch Prof. Bindi auf die Priorität seines Unternehmens in diesem Umfange hinzuweisen geneigt sein. In dem II. Bande der „Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Süditalien von H. W. Schulz (Dresden 1860)“ besass der Verf. die denkbar beste Vorarbeit; und es ist von vornherein zu sagen, dass ohne dieselbe Bindi’s Monumenti nicht möglich gewesen wären. Rückhaltslos anzuerkennen ist nun der ungeheure Fleiss des Autors, der sich bereits durch eine grosse Anzahl von Monographien über die Kunst und Cultur seiner Heimathprovinz bekannt gemacht hat[1]; nicht minder seine Kenntniss der ausgedehnten älteren Literatur Süditaliens[2]. Wer von den Schwierigkeiten weiss, unter denen nicht nur in den Abruzzen, sondern überhaupt in Süditalien die Kunstdenkmäler der Vergangenheit erst von neuem entdeckt werden müssen; wer eine Vorstellung von der Massenhaftigkeit der Literatur hat, aus der für den speciellen Zweck eine verhältnissmässig geringe Ausbeute zu gewinnen ist, ganz davon zu schweigen, dass die Archive jener Gegenden noch der Durchforschung harren, der muss Prof. Bindi für die Umsicht und Energie, mit der der Stoff zusammengetragen ist, danken. Auch neues, besonders geschichtliches Material wird geboten, das freilich zum grössten Theile nur locales

  1. Ich verzichte Titel hier aufzuzählen. Auf der Rückseite des Umschlages von Bindi’s „Fonti della storia Abruzzese“ (Neapel 1884) sind bis zu jenem Jahre allein 19 opere verzeichnet. Auch der Text der „Monumenti“ erwähnt verschiedene Monographien des Verfassers.
  2. Freilich die neueste einheimische wie ausländische, besonders die Deutsche Forschung ist für ihn so gut wie nicht vorhanden.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_420.jpg&oldid=- (Version vom 17.9.2022)