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dem Kaiser und Spanien seine Dienste angeboten habe[1]. Dass eine solche Vorstellung falsch sein muss, ist richtig, denn Wallenstein war seit dem Erlass vom 7. April für den Dienst des Kaisers fest in Anspruch genommen. Dass der päpstliche und Venetianische Gesandte in dem bezeichneten Irrthum befangen waren, ist ebenfalls richtig[2]. Aber hat man ein Recht, dasselbe von denjenigen zu behaupten, auf die es allein ankommt, vom Spanischen und Bairischen Gesandten? Dem letzteren theilt gegen die Mitte des Monats April der erstere mit: an Mitteln zu einem stärkeren kriegerischen Auftreten fehle es dem Kaiser nicht, wie denn neuerdings Wallenstein ein Mittel vorgeschlagen habe, wie er innerhalb zweier Monate ein Heer von 20 000 Mann aufstellen und dasselbe, sei es zur Verfechtung der kaiserlichen oder der Spanischen Sache[3], ins Reich oder in die Niederlande, nach Ungarn oder Italien führen wolle. Es sei darüber „in eventum“ mit Wallenstein etwas gehandelt. Man müsse aber, so leitet der Spanier diese ganzen Eröffnungen ein, „mit emsiger Sollicitation beim Kaiser nicht ausstehen“. Hier ist von einem Heer die Rede, welches allerdings auch zur Unterstützung Spaniens verwandt werden kann, dessen Aufstellung aber dem Kaiser vorgeschlagen und vom Kaiser erwartet wird. Als Resolution des Kaisers berichtet denn auch einige Tage später derselbe Spanische dem Bairischen Gesandten den jetzt endlich gefassten Beschluss, neue Truppen zu werben: über die Stärke der Werbungen werde noch berathen[4].

Der Sinn dieser Eröffnungen ist: mit Wallenstein wurde im Monat April über einen von ihm gemachten Vorschlag, der die Aufstellung eines kaiserlichen Heeres betraf, verhandelt. Gegen Ende des Monats hatte der Kaiser der Anwerbung neuer Truppen im allgemeinen zugestimmt, Näheres aber vorbehalten. – Auf der Hand liegt nun, dass diese Angaben sich bestens an den

  1. Hallwich, Gindely’s Waldstein S. 8.
  2. Dabei stimmen sie auch nicht einmal untereinander. Caraffa (April 12, 19, Gindely I S. 45; 48) lässt Wallenstein erst mit Spanien, dann mit dem Kaiser handeln, Padavino (April 12, 19, 26, S. 46; 47; 51 Anm. 1) schickt ihn zum Kaiser, dann zum Spanischen Gesandten, dann wieder zum Kaiser.
  3. So umschreibe ich die Worte: „wessen zum besten“.
  4. Leuker, April 16, 23. (Gindely I S. 46; 49.)
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_018.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)