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auf der rechten Elbseite gegen Holstein vorzudringen[1]. Und wenn er dann im December 1625 und Januar 1626 den Plan fasste, bei einem etwaigen Vorstoss Mansfeld’s gegen Böhmen oder Schlesien demselben mit seiner halben oder ganzen Armee zu folgen[2], so befestigte er sich seit Februar 1626 in dem Gedanken, dass der Kaiser für den Schutz Böhmens und Schlesiens gegen Mansfeld selber sorgen, die ihm unterstellte Armee dagegen ihre Front gegen die Dänischen Streitkräfte behalten müsse: wenn so die Erblande genügend gedeckt werden, so hofft er, noch vor Ablauf des Jahres den Dänenkönig in Holstein heimzusuchen und den Frieden zu erzwingen[3]. Dass Wallenstein trotzdem in der zweiten Hälfte des Monats Juli sich entschloss, mit dem stärkeren Theil seines Heeres nach Schlesien und zum Schutz der kaiserlichen Erblande aufzubrechen, entsprang nicht aus seinen vorbedachten Plänen, sondern aus einer durch den unerwartet starken Vorstoss Mansfeld’s und die drohende Schilderhebung Betlen Gabor’s ihm auferlegten Nothwendigkeit. Noch war er indess mit den Vorbereitungen dieses Aufbruchs nicht zu Ende, als er bereits einen neuen Plan für den Fall der Besiegung Betlen’s und Mansfeld’s fasste: dem Siebenbürger, so lautete er, muss im eigenen Land ein Prätendent entgegengestellt werden, die kaiserliche Armee aber eilt zurück ins Reich, um von dort aus, in zwei Theile getheilt, einen doppelten Kampf aufzunehmen, den einen an der Seite Tilly’s gegen Dänemark, den zweiten an der Seite Polens gegen den in Preussen eingedrungenen Schwedenkönig[4]. In Wirklichkeit ist es im folgenden Jahr zu einem nachdrücklichen Eingreifen in den Schwedisch-Polnischen Krieg nicht gekommen, aber dass Wallenstein im Jahr 1627 den Krieg gegen Dänemark nicht im Sinne der Defensive geführt hat, ist allbekannt.

In seinen Auseinandersetzungen über Wallenstein’s Kriegführung

  1. Tadra Nr. 6 (S. 303).
  2. Chlumecky Nr. 52 (S. 29). Tadra Nr. 16 (S. 312), daselbst Anm. zu S. 312, Nr. 17 postscr. (S. 315). Opel II S. 428.
  3. Tadra Nr. 30 (S. 328). Die Reihe der folgenden Briefe bis zu der Auseinandersetzung Nr. 78 (S. 389).
  4. Tadra Nr. 103. Wie er den Preußischen Plan festhält, ersieht man aus Nr. 110 (S. 424), 144 (S. 452). Chlumecky Nr. 84. 86. 87 (S. 46–48. 1627 März 14–21).
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_034.jpg&oldid=- (Version vom 4.12.2022)