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dieser die Actenstücke an die Kurfürsten von Köln und Trier, selbst an den von Sachsen mittheilte[1], geschah es unter der von Baiern gestellten Bedingung, dass die Herkunft derselben aus München verschwiegen bleibe[2].

Dieselbe Scheu vor dem Tageslicht offenbart sich in einer zweiten Reihe von Verhandlungen, in denjenigen nämlich, welche – wieder dem Vorschlag Valerian’s entsprechend – mit der Brüsseler und der Madrider Regierung angeknüpft wurden. Als Gesandter der Infantin Isabella befand sich am kaiserlichen Hof der Präsident Bruneau. In den ersten Tagen des Monats Mai finden wir diesen Mann mit anderweitigen Aufträgen seiner Gebieterin am Münchener Hof, wo er, wie es scheint, sich mehrere Wochen aufgehalten hat[3]. Bei dieser Gelegenheit nun machte ihm Kurfürst Maximilian über Wallenstein’s Anschläge Mittheilungen von so ausserordentlicher Art, dass der Gesandte dieselben alsbald an die Infantin und den Spanischen Gesandten am kaiserlichen Hof, und durch die Infantin an den König Philipp IV. brachte[4]. Selbstverständlich können das nur Mittheilungen gewesen sein, die aus Valerian’s Enthüllungen stammten. Aber warum, wird man da sofort fragen, musste Bruneau diese Nachrichten in München holen, da er sie doch am kaiserlichen Hof aus erster Quelle erhalten konnte? Die Antwort lautet: nicht nur Valerian, sondern auch der Spanische Gesandte wollten als Gewährsmänner nicht genannt werden, ersterer aus Gründen, die sich von selber verstehen, letzterer, weil er durch frühere dem Wallenstein feindliche Berichte am Spanischen Hof, besonders bei Olivarez, Anstoss erregt zu haben fürchtete und desshalb bei dem neuen Ansturm gegen den Feldherrn nicht in den Vordergrund treten wollte[5].

  1. Hurter S. 213. 221.
  2. a. a. O. S. 201/2.
  3. Seine Werbung am 5. Mai; des Kurfürsten Resolution am 7. Mai. (Hurter, Ferdinand II. Bd. IX S. 578.) Da aber Aytona am 27. Mai sich noch auf schriftlichen Bericht Bruneau’s beruft (Gindely II S. 38 Anm.), so muss er damals noch nicht an den kaiserl. Hof zurückgekehrt sein.
  4. Erwähnt in Aytona’s Bericht vom 27. Mai. (Gindely II S. 38 Anm.)
  5. Mittheilung des personaggio. (Aretin S. 44.) Er spricht nur von einem Bericht, während der Gesandte doch eine Reihe ungünstiger Berichte einsandte (1627 März 31, Sept. 13, 1628 Febr. 12, März 31. Gindely S. 205 Anm. 2; 302/3; 368 Anm.; 369). Sollte er nicht den vor allen
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_048.jpg&oldid=- (Version vom 5.12.2022)