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Wie gegen Mainz, so musste also auch gegen Spanien der Kurfürst Maximilian mit seinem Namen einstehen. Aber sobald nun von München aus die unerhörten Enthüllungen nach Brüssel und Madrid abgegangen waren, setzte sich der Spanische Gesandte hin (27. Mai), um unter dem Schein, als ob auch er seine Kenntnisse erst aus Bruneau’s Schreiben erhalten habe, sich von seinem König und der Infantin[1] Auftrag zu erbitten, wie er in dieser höchst gefährlichen Lage sich verhalten solle: schon habe er den Inhalt von Bruneau’s Relation, „ohne die Personen zu nennen“, dem Kaiser mitgetheilt; ein Weg, um die Absetzung Wallenstein’s zu erwirken, wäre es nun, wenn er, Aytona, den Kurfürsten Maximilian ermuthigte, persönlich in diesem Sinne auf den Kaiser einzudringen, nur wären vorher Maximilian, die Kurfürsten, das ganze Reich darüber aufzuklären, dass Spanien die Absichten Wallenstein’s nicht begünstige. – Kann man in diesem Schreiben etwas anderes sehen, als die Ausführung von Valerian’s Rath, dass Spanien und die Infantin den Ansturm der Kurfürsten gegen Wallenstein unterstützen sollten?

Die Mittheilungen und Vorschläge des Pater Valerian bildeten also den Ausgang für eine doppelte Reihe von Verhandlungen, die in ihrer Gesammtheit den Eindruck einer künstlich angelegten Intrigue machen, bei deren Durchführung die Urheber so tief verborgen bleiben sollten, wie eine Venta Italienischer Verschwörer. Nachdem ich indess die Anlage der Intrigue klar gelegt habe, will ich die Entwicklung derselben nicht weiter verfolgen. Genug dass die Nachgiebigkeit des Kaisers, der eine Verminderung der Armee versprach, dass vollends der Sieg Wallenstein’s bei Wolgast, der den Glauben an seine Unentbehrlichkeit am kaiserlichen Hof befestigte, die Feinde des Feldherrn bewog, ihren Angriff noch einmal zu vertagen.

Indem ich mit meinen Untersuchungen zum Schluss eile, fasse ich nur noch einige Schriftstücke aus dem folgenden Jahr ins Auge. Bisher habe ich es wahrscheinlich gemacht, dass der Kapuzinerpater Valerian Magno die Berichte erstattete, welche

    anderen feindlichen Bericht von 1627 Sept. meinen, der den vorzeitigen Auftrag, für Wallenstein’s Absetzung zu wirken, hervorrief? (S. o. S. 40 Anm. 2.)

  1. Hame parecido conveniente dar quenta a v. M. (Philipp) y s. a. (Isabella) etc. (Gindely II S. 38 Anm.)
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_049.jpg&oldid=- (Version vom 5.12.2022)