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hatte er einen grossen Theil der Geistlichkeit und des Adels des Domstiftes auf seiner Seite. Da aber die Entscheidung der Wahl durch die Appellation der beiden Parteien nach Rom in die Hände des Papstes gelegt wurde, und dieser mehrere Commissionen ernannte, welche die Angelegenheiten untersuchen sollten, so war Oliver’s Anwesenheit in Paderborn vorerst nicht nothwendig, und in der That erfahren wir auch, dass andere Personen den Magister daselbst vertraten. Erst im März 1224 finden wir Oliver selbst in Paderborn. Er hatte hier die Genugthuung, dass sowohl der Abt Albert von Abdinghof wie auch das Capitel des Klosters Busdorf in Paderborn, welche sich an der Wahl zu Gunsten Heinrich’s betheiligt hatten, in seiner Gegenwart die übereinstimmende Erklärung abgaben (März 15 und April 15), niemals das Recht gehabt zu haben, an der Wahl des Bischofs von Paderborn mitzuwirken[1]. Die Zeit dieser Anwesenheit in Paderborn aber benutzte, wie wir wohl mit Sicherheit annehmen können, Oliver auch dazu, den Brief an den Propst Konrad von Prémontré zu schreiben.

Gerade um diese Zeit traf das Schreiben des Papstes ein, in welchem er den Deutschen Kirchenfürsten die Kreuzpredigt ans Herz legte und die Ankunft seines Legaten Konrad in Aussicht stellte. Vielleicht erging in Folge dieser päpstlichen Bulle durch den Erzbischof Engelbert an Oliver die Aufforderung zur Uebernahme der Kreuzpredigt[2], die ihn von Paderborn wieder fortrief.

So trat denn Oliver sein Amt als Prediger des heiligen Krieges wieder an. Das Frühjahr 1224 hatte zeitig begonnen[3]; die Witterung versprach ihm, der bei dem Mangel Frieslands an grossen Städten mit geräumigen Kirchen zumeist darauf angewiesen war im Freien zu predigen, günstig werden zu wollen.

  1. Vgl. das Nähere Hoogeweg, Die Paderborner Bischofswahl von 1223 in der Zeitschr. für vaterl. Gesch. etc. Band 46², S. 92 ff.
  2. Ol. sagt in seinem Brief bei Emo a. a. O. 502, er predige ex mandato sedis apostolicae das Kreuz, in einem anderen a. a. O. 499: negotium crucis quod nobis a summo pontifice commissum est. Es kann darnach nicht zweifelhaft bleiben, dass das Amt direct vom Papste übertragen wurde.
  3. Emo a. a. O. 499: Circa festum Gertrudis (Marz 17) erexit se libisticum et lilium, rediit temperies vernalis et color campis premortuus; in ortu arietis XV. kal. Aprilis croceos flores erexit et salices foliis cepit vestire.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_066.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2022)