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theils seine steten Begleiter waren, theils nur vorübergehend mit ihm zogen[1].

Das Pfingstfest (Juni 2) feierte Oliver bei Emo in Wittewirum, welches zur Diöcese Münster gehörte. Es ist zu bedauern, dass Emo trotz seiner genauen Angaben des Weges, den Oliver einschlug, uns nichts von dessen weiterer Thätigkeit, von dem Erfolge der so sehr gerühmten, überwältigenden Beredsamkeit des Magisters überliefert hat. Zwei Männer, die sich durch ihre wissenschaftlichen Bestrebungen und eine bis zu einem gewissen Grade vorhandene Aehnlichkeit der Charaktere nahestanden, konnten nicht anders als in einen intimen Verkehr miteinander treten. Die Achtung, welche beide füreinander hegten, und der sie auch in ihren Briefen Ausdruck geben, verband sie und liess sie gewiss gern bei einander verweilen. Dennoch erwähnt Emo hierüber nichts, keine Andeutung über den Eindruck, den Oliver auf ihn und die Leute seines Klosters machte[2].

Am Montag nach Pfingsten (Juni 3) wandte sich Oliver wieder nach Osten und überschritt die Ems. Er gelangte damit in den Emdergau und machte in Uttum und Groothuisen[3] Station. Hier bemühte er sich vergebens einen Streit unter den Eingeborenen beizulegen. Von welcher Art dieser Zwist gewesen, erfahren wir nicht[4]; dass es ihm aber nicht gelang, die Gemüther zu beruhigen, beweist der Umstand, dass Oliver später noch einmal zu demselben Zweck sich hierher begab.

In Groothuisen erreichte Oliver den östlichsten und nördlichsten Ort seiner Wanderung. Er kehrte um, überschritt auf dem Rückwege die Ems zum zweiten Male und kam nach Husdengum östlich von Middelstum im Hunesgoo.

Hier musste er zunächst seine Thätigkeit unterbrechen und einem Rufe des päpstlichen Legaten Konrad zu einem Concil der Bischöfe nach Köln folgen, wo dessen Ankunft bevorstand. Er

  1. Hoogeweg a. a. O. 239 ff.
  2. Da die Angaben Emo’s über Oliver von hier ab nicht mehr in der Weise genau sind wie bisher, kann man daraus vielleicht schliessen, dass Emo in seinem Kloster blieb und Oliver ohne ihn weiter zog.
  3. Huttum und Husum bei Emo a. a. O. 499; beide nordwestlich von Emden.
  4. Wahrscheinlich datirt er noch von 1222 her; vgl. Ubbo Emmius, rer. Fris. hist. (Arnhemii 1605) S. 343.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_068.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2022)