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14., einem Sonntage, nach Vredewold. In südwestlicher Richtung weiter ziehend, erreichte er Surhuisum[1], einen Flecken, den er schon 1215 besucht hatte und in welchem er damals der Erscheinung eines Kreuzes am Himmel gewürdigt worden war[2]. Von hier kam er nach dem Orte, an welchem Bonifaz mit dem Martyrium gekrönt worden, nach Dokkum. Hier hatte ihm bei seiner ersten Anwesenheit 1215 am 5. Juni, dem Namenstage des Heiligen, während seiner Predigt das Wunder der Kreuzeserscheinung am Himmel einen riesigen Erfolg verschafft. Dem Magister wurde ein ehrenvoller Empfang zu Theil; Oliver konnte im Ganzen mit dem Erfolge seiner Thätigkeit zufrieden sein[3]. In Dokkum wurde seine Autorität als Kreuzprediger und Sendbote des Papstes angerufen, einen langjährigen Streit zwischen zwei Rittern, Thitard und Wigger, beizulegen. Bevor er eine Entscheidung in dem Streite traf, überschritt er, sich nach Süden wendend, den Boordiep oder Boornfluss[4]. Zurückgekehrt entschied er den Streit zu Gunsten Wigger’s, für welchen das Volk schon längst Partei genommen hatte, während Thitard durch seinen rebellischen Sinn unbeliebt war. Letzterer beruhigte sich aber nicht bei der Entscheidung. Als Oliver auf dem Rückwege von Dokkum nach Groningen begriffen war und eine grosse Menge Volkes ihn begleitete, unbewaffnet wegen des allgemeinen Friedens, der wegen der Kreuzpredigt und der Zurüstungen zum Kreuzzuge verkündet war, wurde er plötzlich von Thitard und dessen Begleitern überfallen. Oliver selbst blieb zwar unverletzt, doch wurde einem Edlen, dem Eltetus von Midlestum[5], von

  1. Beide im Gau Hucmerki.
  2. Hoogeweg a. a. O. 256.
  3. Oliver in seinem Briefe an Konrad von Prémontré (Emo a. a. O. 502): iterum se preparant (Frisones) ad Terre Sancte subsidium tam in bellatorum numerosa multitudine quam navium utili ac necessario instanti expeditioni provido apparatu. Allerdings ist hiermit das Gesammtresultat seiner Thätigkeit gemeint Doch befinden wir uns bereits am Schlusse der Wirksamkeit Oliver’s und können desshalb dies allgemeine Resultat hier vorwegnehmen.
  4. Dieser fliesst in das Sneeker Meer und steht jetzt durch Kanäle mit dem Zuidersee in Verbindung.
  5. Er wird in einer Hschr. „Eltetus in den Oert capitaneus de Middelstum“ genannt. Caesar. v. Heisterbach, Hom. III, 47 (vgl. Röhricht, Testimonia minora 178) berichtet: Oliverio predicante crucem in Frisia in ipsa statione nobilis quidam Friso et ditissimus omnium occisus est, propter quem negocium crucis tunc temporis in illa terra satis impeditum est. Ich habe
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_071.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2022)