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am besten sein Brief vom 9. Januar 1461 an den Magister Lorenzo, den Vertreter der Republik Florenz am Englischen Hofe, der im Briefe selbst der treueste Vertraute Ihrer Majestät (der Königin) und der Lords genannt wird, und von welchem uns Antonio della Torre in einem Briefe an Franz Sforza verräth, dass er Klosterbruder und dem Nuntius eng verbunden war[1]:

„Offenbare Gefahren“ halten Coppini wiederum ab, persönlich zur Königin zu gehen, und zwingen ihn, zu schreiben. Dabei ist zu ergänzen, dass er nun aber an Margaretha selbst nicht schreiben könne oder dürfe und desshalb die Vermittlung seines Landsmannes anrufe. Vor allem soll Lorenzo „zu seinem eigenen [Lorenzo’s] Nutzen“ [?] den „falschen“ Gerüchten über den Legaten entgegentreten. Dieser will geschunden oder auseinandergerissen sein, wenn er jemals einen Parteigänger der Königin als solchen excommunicirt habe. Was er gesagt und gethan, das sei alles enthalten in einem öffentlichen, an Klerus und Volk gerichteten Schreiben, von welchem er durch Lorenzo’s Vermittlung Abschrift und Duplicat an die Königin sende[2]. Darin sei alles ausgesprochen, was er für jetzt und in Zukunft erstrebe. Wer anderes von ihm sage, der lüge. Namentlich sei er unschuldig an der Leichenverbrennung bei Northampton. Die öffentliche Meinung habe [ohne sein Zuthun?] alle für excommunicirt gehalten, die sich weigerten, Frieden zu schliessen, und also den Befehlen des Papstes entgegen waren. Er selbst habe auch Ihre Majestät, die Königin, stets hoch gehalten und ihre Sache, wie sie wohl wisse, auch im Unglück nicht verlassen; ja er sei bereit, alles für sie zu erdulden. – Sie könne jetzt den Frieden haben, wenn sie auf seine, des Legaten, Rathschläge höre und des Papstes Autorität nicht wie ehemals verachte. Auch König Heinrich wünsche den Frieden. Lorenzo soll persönlich nach London kommen, um im Namen der Königin die Verhandlungen zu führen, dann sei kein Zweifel, dass der Friede erfolgen werde. „Ihr wollt jenen Lords und besonders dem Herzoge von Somerset – welch letzteren ich wegen seiner seltenen Eigenschaften und ob seiner Hingebung an die Königin und sein Vaterland hochschätze

  1. Calendar of State Papers a. a. O. Nr. 362 S. 96.
  2. Dieser „Erlass“ bedeutete vermuthlich eine Rückwärtsbewegung von den Yorkisten weg und zur pflichtgemässen Unparteilichkeit zurück.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_092.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)