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über sie auf: dem Klerus sei der Besitz zu entziehen, das Mönchwesen, der Ablass, der Tempelprunk abzuschaffen; Päpste und Heilige seien fehlbar, nur wenige Heilige sicher im Himmel. Für näheres, besonders über Wiclif’s Einfluss in Böhmen, bezieht sich L. auf seine Aufsätze (in Mitth. des Vereins für Gesch. der Deutschen in Böhmen, Band 22 u. 24 ff., zuletzt 26 (’88), 221: Simon von Tischnow) und Einleitungen zu obiger Ausgabe. Wiclif’s De potestate papae ist die für Hus’ De ecclesia II gesuchte Quelle. Auf die Einführung der Reisepredigt durch Wiclif verspricht L. zurückzukommen. Unter den Darstellungen Wiclif’s zieht er die Werke von Buddensieg und Lechler (*translated by Lorimer, new ed., bis 1884 nachgearbeitet [und laut EHR July ’89, 61 neben Shirley Grundlage des Aufsatzes *Wiclif and his work in Quart. R. Apr. ’89]) denen zweier Jesuiten vor: *Delplace, Dublin R. 11, 23 und *Jos. Stevenson, The truth about John Wyclif ’85. Letzterer erscheint aus genügenden Proben als W.’s zelotischer Gegner [so auch aus Scannell’s Anzeige, Dublin R. ’86, 448, die jedoch lobt, dass er ein ungedrucktes Norwicher Visitationsregister von 1428–30 benutzt]. – *Loserth: Der Kirchen- und Klostersturm der Husiten (Z. f. G. u. Pol. ’88, 259–90) entspringe z. Th. Wiclif’s Predigt gegen die Mönche, die dagegen den Engl. Bauernaufstand von 1381 nicht verschulde. – Ders. (GGA 89, 475) hält von *Preger „Das Verhältniss der Taboriten zu den Waldesiern des 14. Jh.“ (’87) keineswegs für erwiesen [vgl. o. II, 233] und zeigt bei Wiclif die Quelle für die Peter Payne zuzuschreibende Taboritenlehre über Sacramente, Beichte, Priesterthum ohne Hierarchie, neben Diakonat, über Mönchsheirath, Verwerfung des Messopfers, der Bilder- und Heiligenverehrung, des kanon. Rechts und des weltlichen Besitzes der Kirche. [Auch J. Goll, Die Waldenser im MA., MIÖG 9 (’88) meint, Preger überschätze das Waldens. Element in den Taboriten; unter den Theologen herrsche Wiclif’s Lehre.] – Ders., A. f. Österr. G. 75, 316 weist nach, wie völlig sich Hus Wiclif’s Begriff von der Kirche aneignete. – Ders., Wyclif mss. formerly at Prague (Ac. 26X89, 270) in der Universitätsbibliothek, darunter einiges jetzt Verlorene, laut einem Katalog (um 1410, bei Fürst Lobkowitz zu Kaudnitz), den Vf. auszieht. – F. D. Matthew: The date of Wiclif’s attack on transsubstantiation (EHR Apr. ’90, 328) falle ein bis zwei Jahre vor 1381. – *V. Vattier, John Wycliff, sa vie, ses œuvres, sa doctrine (Paris. ’86) soll fast ganz auf Lechler ruhen und unter den Documenten nichts Neues bringen. – *Ders., La réforme anglaise en Allemagne: Wyclif, Hus, Luther. ’90. Luther vollende nur den Engländer. So RQH Jan. ’90, 303. – *R. L. Poole, Wycliffe and movements for reform (Epochs of church hist. 14, ’88), beginnt mit Bonifaz VIII. und Ludwig’s IV. literar. Vorkämpfern und berührt in mehreren Capiteln die festländ. Kirche. Er entschuldigt Sigismund wegen Geleitsbruchs an Hus und bevorzugt den christlich-demokrat. Doctrinär Marsilius vor dem praktischen Politiker Occam [gegen beides SatR 25V89, 647]. Hinter beiden bleibe W. als Denker zurück, er benutze die Logik nicht als Grundlage, sondern bloss als Strebepfeiler für seine Lehre und übernehme nur das scholast. Dogma, dass Herrschaft sich auf Gnade gründe, welches dann eine von ihm nicht gewollte Bewegung rechtfertigte. [Er beabsichtige keinen Volksaufruhr,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_181.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2022)