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Toul. Jan. ’89. – Ueber *Henri Jadart, J. d’Arc à Reims, ’87, [der auch die Engl. Herrschaft vor 1429 mit wichtigen Urkk. erhellt] und *Jos. Fabre, Procès de réhabilitation de J., mit Liste der Briefe Johannens [vgl. RQH Oct. ’89, 670], spricht G. Lefèvre-Pontalis, Bull. cr. ’89, 150, und eb. ’90, 87 ausführlich über Luce, J. à Domrémy [s. oben II, 234], den bedeutendsten Beitrag zu ihrer Biographie seit Quicherat; Johannens erstes Auftreten wird durch die Anglo-Burgund. Plünderung Domrémy’s, ihr Glaube den h. Michael zu hören mit der Verehrung dieses Patrons der Valois in Verbindung gebracht, der eben 1425 die Engl. Belagerer von Mont St. Michel abschlug. Wenn die Dominikaner zur Burgundischen Partei gehörten, so sei dies kein sittlicher Vorwurf. – *Zu M. D. Chapotin, – – J. d’Arc et les Dominicains [s. oben II, 234], die nicht von Burgund abhängig, noch an Johannens Martyrium Schuld seien, vgl. RQH JuL 89, 343; Ann. de l’Est ’89, Nr. 3. – Puymaigre RQH 23, 563 [s. o. III, 157], übersetzt ins Französische De Janna polcella gaya, ein Capitel aus „Ginevera de le clare donne di Joanne Sabadino“ (ed. Ricci e Bacchi, nach dem Autograph von 1483, Bologna ’88), das zwar denselben volksthümlich übertriebenen Bericht benutze, wie Philipp von Bergamo „De claris mulieribus“ (ed. Textor 1521), aber wahrer laute; es beruft sich auf einen Kaufmann Fileno Tuvata bei Reims. Doch erzählt es Englisches mehrfach falsch. Als König Heinrich sich zu Paris krönen lassen will, finde sich das zu Chlodwig’s Taufe vom Himmel gekommene Oel eingetrocknet, weil der König unecht war. – *P. Lanéry d’Arc, Le culte de Jeanne d’Arc au 15 s. Orl. 1887. vgl. Moyen-âge ’88, 82. – *Sorel [s. oben III, 156; vgl. RQH Jan. ’90, 326; RH ’89, 360; Bull. crit. ’89, 487; EHR April ’90, 362] erzählt Compiègne’s Kriegsgesch. 1411–30. Johanna kam 13. Mai 1430 dorthin, versuchte vergeblich das von Burgund belagerte Choisy-sur-Aisne zu entsetzen, erfuhr 22. Mai zu Crépy, auch Compiègne werde belagert, eilte Nachts dorthin, gehorchte bei dem unsinnigen Ausfall am 23. dem Commandanten Wilhelm von Flavy, ward aber auf dem Rückzug, gerade als sie die Bollwerkspitze erreichte, gefangen. Flavy hatte das Thor gegen den Feind verschlossen, er war nicht zum Verrath an ihr bestochen und hielt die Festung tapfer fünf weitere Monate. Aber neidisch auf sie, war er froh sie los zu werden und liess sie im Stich. Weit härteren Tadel verdient der undankbare Karl VII., der die Gefangene vergass, und der eifersüchtige Hof, der sie nach der Krönung zu Reims gern verschwinden sah. – *Valerandi Varanii (aus Abbeville) De gestis Joannae virginis Franciae. Poème de 1516, Neudruck von E. Prarond, ist Georg von Rouen (1511–50) gewidmet, folgt (ausser vielleicht einem Mistère und einer Chronique rimée) meist authentischer Gesch., besonders den Verdammungs- und Rehabilitations-Processen, bringt nur zu letzterem merkwürdige, mit Vorsicht aufzunehmende Einzelheiten, ist also mehr für des Dichters als für Johannens Zeit geschichtlich wichtig. Werthvoll seien die sachlichen Anmerkungen sowohl zum ersten Druck als zu dieser sorgsamen Ausgabe. So RC 12VIII89, 102; Luce, Ac. des Inscr., CR, Jan. ’89, 88; RQH Jan. ’90, 324; Geiger, Z. f. vergleich. LitG. III, 261, der Benutzung seines Aufsatzes „Latein. Epos über die Jungfrau“ (Vjschr. Kultur Renaiss. I, 297) vermisst; R. Mahrenholtz,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_186.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2022)