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Historiker von Interesse sind. In Betreff der 5 Ueberlieferungen, in denen uns die Chronik vorliegt, dreht sich die Hauptfrage darum, welches die ältere von den beiden hauptsächlichsten Ueberlieferungen ist, ob die Griechische oder die Französische. Während Buchon und Hopf den Französischen Text für das Original hielten, sucht Sch. den Griechischen als den älteren zu erweisen und theilt, wie ich glaube mit Recht, der Copenhagener Handschrift mit ihrer schlechteren Sprache und Versification und ihrem breiteren Inhalte die historische Priorität zu. Andererseits freilich scheint mir auch nach Sch.’s Untersuchungen noch nicht ganz festzustehen, dass die Copenhagener Handschrift das Original selbst ist, wie ebenso wenig bisher nachgewiesen werden konnte, ob dem ursprünglichen Verfasser der Chronik Quellen und welche – Byzantinische wenigstens kann er nicht benutzt haben – ihm vorgelegen oder ob er ganz selbständig gearbeitet hat. Hier hat also weitere Forschung einzusetzen, vielleicht dass sie auch durch neue Funde von Handschriften und Urkunden unterstützt wird. Beigegeben sind noch Untersuchungen über die Aragonesische Chronik, aber diese sowohl wie die Annahme, der Verfasser der Chronik von Morea sei der Venetianer Ghisi gewesen, werden auf allgemeine Zustimmung kaum rechnen können.

Der letzterschienene Band der von Fr. Miklosich und J. Müller herausgegebenen Acta et diplomata[1], der 6. der grossen Sammlung „Acta et diplomata Graeca med. aevi“, enthält die Urkunden des Klosters des hl. Joannes des Theologen auf der Insel Patmos und zwar vom Jahre 1073 bis zum Jahre 1843, an Zahl 164, sodann einen ersten Anhang: Acta principum occidentis pro monasterio Sancti Joannis Theologi in insula Patmo et epistulae abbatum coenobii ad eosdem, 43 Schriftstücke von 1295–1727, welche bis auf eines bisher schon von Bayet, O. Rayet, Sebastian Pauli veröffentlicht waren, endlich einen zweiten: Observationes, emendationes et additamenta. Der grössere Theil dieser Urkunden des Werkes ist hier zum ersten Male dem gelehrten Publicum zugänglich gemacht worden, nur wenige von ihnen waren durch Ross, Hierotheos Florides und Joannes Sakkelion bekannt geworden. Den beiden letzteren, besonders aber dem gelehrten Mönch Florides, verdanken die Herausgeber die Abschriften der Urkunden. – In dem 1887 erschienenen 5. Bande sind eine ganze Reihe von Klöstern, meist der Griech. Inseln und der Peloponnesos vertreten, darunter durch zahlreiche Documente das Kloster Joh. d. T. bei Serrä, dann Chios, die Jon. Inseln, Monembasia

  1. Acta et diplomata monasteriorum et ecclesiarum orientis, sumtus praeb. caes. sc. ac. Vindob. collecta, ed. Fr. Miklosich et Jos. Müller. III. Vindob., Gerold. 1890. 452 p.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_207.jpg&oldid=- (Version vom 10.12.2022)