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der dritten grossen Weltstadt, Byzanz, schreiben zu können. Keiner unter den Lebenden ist für diese schwierige Aufgabe befähigter als Gregorovius.

Im Anschluss an das Werk von Gregorovius bespreche ich gleich zwei andere Werke, von denen das erstere sich auch mit der Geschichte der abendländischen Herrschaften im Orient beschäftigt, das andere in der Hauptsache da einsetzt, wo Gregorovius aufhört. Const. A. Christomanos will in seinem Buche Abendländische Geschlechter im Orient im Anschlusse an Du Cange’s Familles d’outre-mer[1] in summarischer Zusammenfassung der neueren Forschungen eine möglichst genaue Aufzeichnung aller abendländischen Adelsgeschlechter liefern, welche im vorderen Orient während des Mittelalters geherrscht oder sich dauernd festgesetzt haben, mit historischen und genealogischen Bemerkungen und Beschreibung der Wappen, sowie ein allgemeines Wappenbuch des abendländischen sässigen Adels in der Levante. Das ganze Material soll in drei Gruppen vorgeführt werden: 1. die Französischen Geschlechter; 2. die Italienischen; 3. die der anderen Völker. Zu Ende jedes Theiles sollen in einer Tabelle alle vorkommenden Geschlechter nach der zur Zeit der ersten vier Kreuzzüge geltenden politischen Eintheilung der betreffenden Länder geschieden werden. Dies das Programm der Arbeit, deren erstes Heft als Einleitung eine Uebersicht der feudalen Organisation der Fränkischen Staaten im Orient und die Dynastien derselben während der ersten drei Kreuzzüge in Tabellen enthält, deren zweites, wie mir der Verf. mittheilt, die Fortsetzung dieser Tabellen und zwar die infolge des vierten Kreuzzuges errichteten Fränkischen Staaten im eigentlichen Griechenland bringen wird, wonach erst – und dies wäre also das eigentliche Thema des Werkes – die abendländischen Geschlechter als eine Art Fortsetzung des Du Cange behandelt werden sollen. Eine Recension im Literar. Centralblatt macht der Arbeit den Vorwurf, dass dieselbe als jeder Quellenangabe entbehrend völlig in der Luft schwebe, und räth an, entweder den Tafeln eine eingehende Quellenstudie voranzuschicken oder die Tafeln selbst mit Quellenangaben zu versehen. Doch die Einleitung des Werkes zeigt ja, dass Quellenangaben im Texte nachfolgen sollen, und es wäre ein durchaus ungerechtfertigter Pleonasmus, damit nun auch noch die an sich schon schwer zu handhabenden Tafeln zu überlasten. Der Verf. hat mit ihnen, ähnlich wie s. Z. Hopf mit seiner schemat. Uebersicht der Griech. Inseln in den „Zusätzen und Urkunden z. G. der Insel Lesbos“ dem Gelehrten ein gutes, Erleichterung bietendes Hilfsmittel geschaffen,

  1. Wien, Selbstverlag. 1. Liefg. 1889. vij p. 5 Tafeln.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_216.jpg&oldid=- (Version vom 10.12.2022)