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Der doppelte Bericht, den Ptolomäus Lucensis in seiner Historia ecclesiastica[1] in der er sich für einen einzelnen Punkt, nämlich für die Bezeichnung der Oertlichkeit der Schlacht ausdrücklich auf die Gesta Tuscorum beruft, und in seinen Annales[2] gibt, steht zwar in Bezug auf die Gesammtdarstellung hinter den beiden früher genannten zurück, gibt aber doch im Einzelnen manche nicht unwichtige Mittheilungen.

Zu den werthvolleren Berichten ist auch noch der des Ricobaldus Ferrariensis[3] zu rechnen. Ricobaldus hat für viele Spätere die Vorlage gebildet – so, wie keiner weiteren Ausführung bedarf, für das Chronicon fratris Francisci Pippini[4], die Chronica di Bologna[5], des Anonymi Itali historia[6], und auch wohl für fratris Raynerii de Granchis Pisani de proeliis Tusciae Carmen caliginosum[7], endlich auch, wie ich weiter unten zeigen werde, ist Ricobaldus noch von Giovanni Villani benutzt.

Mit einem ungeheuern Phrasenschwall überschüttet auch hier wie gewöhnlich Ferreto Vicentino[8] den Leser in seiner Schlachtbeschreibung. Welche Quellen er benutzt hat, vermag ich nicht auszumachen. Den Hergang der Schlacht scheint er sich aber einigermassen selbst zurecht gelegt zu haben – nicht ohne dass er dabei Fehlgriffe begeht. So, wenn er Tag und Ort der Schlacht durch gegenseitiges Abkommen feststellen lässt: „et ne pendens victoria longam traheretur ad moram, pugnae diem et locum induciis brevibus statim cum hostibus paciscitur“, wenn er im Widerspruch mit allem, was sich anderweitig sicher stellen

  1. Muratori SS. XI, 1160.
  2. Ibid. XI, 1286.
  3. Muratori SS. IX, 136. In der Compilatio chronologica ibid. S. 750 gibt er nur eine kurze belanglose Notiz.
  4. Muratori SS. XV, 682.
  5. Ibid. XVIII, 280.
  6. Ibid. XVI, 263.
  7. Muratori SS. XI, 305. Er benutzt neben Ricobaldus wohl noch die Gesta Tuscorum, denen namentlich die Angabe entstammen dürfte: „dum Ciperanus ei patuit pons esse meroris“, die sich berührt mit Villani VII, 25: „perocchè seppe che ’l passo da Ceperano era guarnito e guardato“, der wie ich zeigen werde, wohl zweifellos die Gesta Tuscorum benutzt hat.
  8. Muratori SS. IX, 948.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_276.jpg&oldid=- (Version vom 11.10.2022)