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wie für den Bericht Villani Cap. 27 zu erkennen vermag. Aber für die Frage, welche Quelle dem Villani diese Erzählung geboten, gewinnen wir keine Aufklärung. Dass der Ansatz zu einer Ueberlieferung, die Aquila in einen ganz unmöglichen Zusammenhang mit der Schlacht von Alba brachte, sehr alt sein muss, lehren die früher hervorgehobenen Bezugnahmen Französischer und anderer Quellen auf Aquila[1]; woher Villani seine Angaben über die Rolle des Erard de Valery, auf die ich in anderem Zusammenhang zurückkommen muss, geschöpft hat, lässt sich nicht ganz bestimmt entscheiden. Immerhin aber lehrt die hier angestellte Prüfung, dass der Bericht des Villani keineswegs den hervorragenden Platz unter den Quellen verdient, der ihm meistens eingeräumt wird.


4. Deutsche und anderweitige Berichte.

Es macht einen tief betrübenden Eindruck, dass die Mitlebenden in Deutschland im Ganzen sich so wenig bekümmert haben um die Schlacht im fernen Süden, die dem letzten Sprössling des erlauchten Hauses der Staufer und der von ihm vertretenen Sache das Ende bereitete. Ganz zutreffend bemerkt solcher Gleichgültigkeit gegenüber ein Deutscher Zeitgenosse[2] bei seiner Erwähnung der Hinrichtung Konradin’s: „Quod ille gentes magis gemere et dolere videntur quam Theutonici“. Der particuläre Charakter der damaligen Deutschen Gesehichtschreibung, für deren Blick das Allgemeine ganz hinter dem Localen zurücktritt, ist dafür ja mit Grund als Erklärung anzuführen, ohne dass das Traurige solcher Wahrnehmung dadurch gemildert würde.

Im Kloster Weingarten hat man einen kurzen Bericht über die Unglücksschlacht, in der der letzte Staufer erlag, der das Wesentliche richtig zum Ausdruck bringt, aufgezeichnet nach den Mittheilungen eines Italieners[3].

  1. S. oben S. 290 u. Anm. 1.
  2. Chronica minor auctore minorita Erphordiensi Cont. I. Mon. Germ. SS. XXIV, 206. Die Schlacht wird kurz erwähnt, die Zahl der Gefallenen auf mehr als sex milia utriusque partis angegeben, während es in der Continuatio V heisst: 6 millibus in pugna occisis, exceptis multis aliis, qui in diversis locis singillatim occisi sunt ab exercitu Karoli.
  3. Notae historicae de Cunradino, Böhmer Font. IV, 126. Notae Weingartenses, Mon. Germ. SS. XXIV, 830. Vgl. meine Bemerkungen dazu: Forschungen z. Dt. G. XI, 140 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_299.jpg&oldid=- (Version vom 12.10.2022)