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Fliehenden wurden jetzt von den Franzosen eifrig verfolgt und niedergemacht[1], sehr viele von den Bewohnern der umliegenden Gegenden gefangen genommen und ausgeplündert[2]. Bis auf die nicht zahlreiche Abtheilung, die nach dem Angriff Karl’s mit Konradin den Rückzug hatte antreten können, war das Heer des letzten Staufers vernichtet[3].




Anhang.
Rhytmi de Victoria Caroli.

Unter diesem Titel enthält der Codex der St. Gallischen Stiftsbibliothek Nr. 1008 p. 102–118 zwei Dichtungen, die den Ruhm Karl’s von Anjou und Clemens’ IV. zu preisen sich zur Aufgabe setzen. Ich theile dieselben hier nach einer vor mehreren Jahren von Herrn Prof. Arbenz in St. Gallen für mich angefertigten Abschrift mit. Wenn die Gedichte auch unsere historischen Kenntnisse nicht wesentlich erweitern, so scheinen sie mir als Stimmungsbilder immerhin der Veröffentlichung werth.

Sie sind augenscheinlich Romanischen Ursprungs – ob von einem, oder zwei, doch wohl Französischen, Verfassern herrührend, bleibt dahingestellt –, wie besonders die mehrfach unrichtig angewendete Aspiration andeutet, vgl. I Str. 6, 4 yems statt hyems. Str. 7, 3 ylarescit statt hilarescit. Str. 37, 2 ora statt hora. Str. 42, 1 hore statt ore. II Str. 4, 3 traendo statt trahendo. Str. 14, 1 anelat statt anhelat.

Sachlich interessant sind in I Str. 10 und 11 die man ungezwungen wegen des Verses „vestem matris candidam valde decolorat“ auf den Ghibellinisch gesinnten Cardinalbischof von Porto, Johann von

    auf die allgemeine Richtung der Flucht der Konradiner ziehen. Nach der Natur des letzten Kampfes werden die Flüchtenden wohl nach den verschiedensten Seiten hin sich zu retten versucht haben.

  1. Karl’s Siegesbericht: „quos mei festinis gressibus insequentes pro magna parte per montes et nemora peremerunt“. Vgl. auch die Chronica minor auctore minorita Erphordiensi Cont. V., Mon. Germ. SS. XXIV, 213.
  2. Ann. Placentini Gibellini S. 528: „Maior pars gentis regis Conradi que ex prelio evaserat, per gentes circumstantium partium sunt derobati et capti“.
  3. Nach den Annales Placentini Gibellini wäre der Marschall Kroff von Fluelingen gefallen, während die Annales clerici ut videtur Parisiensis a. a. O. S. 582 angeben: „In conflictu capti sunt Corradinus de Antiochia et marescallus Corradini de Alemania, qui erat dux tocius exercitus et bonus bellator“.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_331.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2022)