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der ihnen verbündeten Stadt Montalcino im südlichen Tuscien unternahmen und auf dem sie an der Arbia von den Sienesen und der diesen zu Hilfe geschickten Reiterschaar des Königs Manfred von Sicilien überfallen und fast ganz vernichtet wurden. Für meine Zwecke genügten damals die Auszüge, die aus dem dicken Urkundenbande, welchen man sich nach heutigem Begriffe als die Acten des Kriegsministeriums und Generalquartiermeisters eines Heeres zu denken hat, A. Gherardi offiziell gemacht hatte, und die als sogen. spoglio im Archiv zu Florenz aufbewahrt werden (s. dort S. 300 Anm.). Schon damals (1872), als ich diesen spoglio benutzte, war es der lebhafte Wunsch des heutigen Herausgebers des Archivio storico Italiano, des Herrn Professors C. Paoli in Florenz, der schon 1869 eine eigene Arbeit über die Battaglia di Montaperti veröffentlicht hatte, das in jenem Libro di Montaperti vereinte Urkundenmaterial in extenso zu ediren, da es uns die beste und vollkommenste Auskunft über die Art und Weise biete, wie die Italienischen Comunen des 13. Jahrhunderts ihre Heere aushoben, mobil machten und ins Feld ziehen liessen. Er kam damals nicht dazu. Jetzt, fast zwanzig Jahre später, hat er es aber möglich gemacht, uns im 9. Bande der „Documenti di storia Italiana pubblicati a cura della r. deputazione sugli studi di storia patria per le provincie di Toscana, dell’ Umbria e delle Marche“ einen Abdruck der zahlreichen und durch einen Glücksfall zum grössten Theile erhaltenen Originalacten in einem stattlichen Bande vorzulegen und mit einer Einleitung zu versehen, welche alle wichtigen dieselben betreffenden Punkte abschliessend bespricht. Da die Ereignisse, welche zu der Schlacht von Montaperti führten und der Verlauf der Schlacht selbst im wesentlichen weiteren Kreisen bekannt sind, weil sich nicht nur die Kenner der Geschichte Mittelitaliens im 13. Jahrhundert und des Königs Manfred’s, sondern auch die Freunde Dante’s für sie interessiren, kann ich hier wohl von einer Skizzirung derselben absehen und auch den Inhalt der hier publicirten Actenstücke beiseite lassen, und darf mein Referat auf eine kurze Inhaltsangabe der Einleitung des Herrn C. Paoli beschränken. Bei der Sorgfalt, mit der der Herr Herausgeber wie immer gearbeitet hat, und bei der vollständigen Beherrschung aller der hier einschlagenden Fragen bleibt mir eben nichts übrig, als nur ein Referat zu geben.

Nach einer knapp gehaltenen Einleitung, die sich über die Ursachen, welche zu dem Kampfe zwischen Florenz und Siena im Jahre 1260 führten, verbreitet, wird über die Bedeutung des Libro di Montaperti als eines einzig dastehenden Documents zur Militärgeschichte des Mittelalters gehandelt. Denn die Sammlung, die sich über den

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_343.jpg&oldid=- (Version vom 17.12.2022)