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sich auch 1433, 7. April in dem Schwur, den er als Vertreter Sigmund’s zusammen mit dem anderen königlichen Gesandten, dem Grafen Matico, dem Papste leistete[1], und am folgenden Tage, 8. April, in der Quittung[2], die er und Matico Eugen über 4000 fl. ausstellten: „Nos Matiko de Calloncz – – – et Caspar Slick vicecancellarius et capitaneus terrarum Egre“.

Für die Beurtheilung der angeführten Stellen fällt in’s Gewicht, dass Schlick am 6. Februar 1430 und auch noch Ende 1431 oder Anfang 1432 „des kungs prothonotarius und secretarius“ genannt wird[3]. Er hat demnach im August 1429 nur zeitweilig[4] den Titel Vicekanzler geführt. Ob im Mai 1432 etwa wegen Krankheit oder sonstiger Verhinderung des Kanzlers Johann von Agram eine Stellvertretung eintrat, die vorübergehend gedacht war, oder ob in jenen Tagen die endgültige Ernennung Schlick’s zum Vicekanzler erfolgte, bleibt noch zu entscheiden[5].

Da der Kanzler Johann im Laufe des Jahres 1432 gestorben sein wird (nach Lindner etwa im November[6]), so kann immerhin die

  1. u. a. in Rom, Vat. Bibl. cod. Palat. 595 fol. 145 b. Dass Schlick sich hier vicecancellarius nennt, bemerkte schon Wencker, a. a. O.
  2. In Rom, Vat. Arch. Arm. 29. Vol. 17 fol. 153 b.
  3. In einer littera patens von Georg Kröl, Unterlandvogte in Schwaben, 1430 Mont. n. S. Agathentag: Konstanz, St.-A. Urkk. Nr. 492. Ferner heisst es in Basel, St.-A. Jahrrechnungsbuch Joh. Bapt. 1430 – Joh. Bapt 1464 unter den Ausgaben des Jahres 1431–1432 p. 49, 7 ff.: „gen. Summe gegeben umb die friheit so der könig uns von nuwem nehst geben hat hern Caspar Sligken sinem prothonotarien“. Gemeint ist ein Privileg Sigm.’s für Basel von 1431 Okt. 28 (im St.-A. Urkk. Nr. 1102). Diese Spende geschah wohl etwa Ende des Jahres.
  4. Wie anscheinend wiederum 1430, Okt. 16, wo Sigmund ihn „vicekanzeller, Protonotar und Secretär“ nennt, s. H. Gradl, Zur ältesten Geschichte der Schlick (Jb. d. herald. Ges. Adler 1886 p. 13 Nr. 136).
  5. Für die Beantwortung der Frage kommt nicht in Betracht, dass das Basler Jahrrechnungsbuch im Gegensatz zu dem dortigen Wochenrechenbuch erst nach Ablauf eines Jahres angelegt wurde, in diesem Falle also etwa Ende Juni 1432. Der Schlick beigelegte Titel Prothonotar gilt nur für den Zeitpunkt, in dem die Spende erfolgte, er muss nicht auch Ende Juni der massgebende gewesen sein.
  6. Lindner findet Petrus Kalde zuerst am 14. Dec. in der Unterfertigung. Er vermuthet daher, dass damals etwa der Kanzler starb und Schlick dessen Geschäfte übernahm. Kalde erscheint übrigens schon am 22. November in der Unterschrift und zwar als canonicus Zagrabiensis (von Agram). Dass er (was Lindner unbekannt war) Agramer Kanoniker war, erhöht die Wahrscheinlichkeit von Lindner’s Vermuthung. Vgl. Lindner a. a. O. p. 36 und p. 37.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_348.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2022)