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dort durch begabte junge Leute geliefert worden und mehreren derselben wurde die Ehre der Publication zu Theil[1][WS 1]. Erwähnt seien daneben die historisch-kritischen und pädagogischen Uebungen, welche an der École normale des humanités angestellt werden, einem Institut, welches der Vorbildung von Lehrern für die Athenäen zu dienen hat[2].

Das Gesetz vom 10. April 1890 hat ein richtiges Doctorat der Geschichtswissenschaften geschaffen. Dem Examen, welches immer ein zweifaches ist, werden darnach Fragen zu Grunde gelegt über folgende Gebiete: Encyklopädie der Geschichte, G. der Philosophie, Geographie und G. der Geographie, Griech. und Röm. Alterthümer, Verfassungs-G. des Mittelalters und der Neuzeit, Grundsätze der histor. Kritik und deren Anwendung auf eine bestimmte Periode, Griech. und Latein. Epigraphik, Paläographie und Diplomatik des Mittelalters, G. der Griech. und Latein. oder der neueren Literatur, G. der Pädagogik und Methodologie. Der Doctorand muss ausserdem eine Arbeit einreichen und öffentlich vertheidigen.

Dieser Erlass thut in reichem Masse den Forderungen Genüge, welche seit langen Jahren die Professoren der Geschichte gegenüber dem bis dahin herrschenden System erhoben.

Gelehrte Gesellschaften und Vereine. Der Unterricht ist gewiss, wie Gabriel Monod in dieser Zeitschrift (II, 164) sagte, „einer der wichtigsten Factoren des geschichtswissenschaftlichen Lebens“, aber die gelehrten Gesellschaften tragen auch zu einem guten Theile dazu bei, „dieses Leben wach zu erhalten, die Bestrebungen der Einzelnen zu sammeln, Forschungen anzuregen, historische Publicationen zu unterstützen.“ Unter diesen gelehrten Belgischen Gesellschaften

  1. Wir erwähnen in Lüttich: Pirenne, Sedulius de Liège 1881; Crutzen, L’origine maternelle et la naissance de Marguerite de Parme 1883; Lonchay, Les édits des princes-évêques de Liège en matière d’hérésie 1883; Pirenne, La politique de Gérard de Groesbeck, prince-évêque de Liège 1883; Monseur, Contribution à l’histoire des inquisiteurs des Pays-Bas 1884; Bacha, Étude biographique sur Eginhard 1888; Dony, L’auteur unique des vies des St. Amat, Thomaric, Adelphe et Arnulf 1888. In Brüssel: L. Leclère, L’élection du pape Clément V. 1889; F. Vercruysse, Essai critique sur la chronique d’Albert d’Aix 1889; L. Wodon, Du Wergeld des Romains libres chez les Ripuaires 1889. In Gent: Huyghens, Sur la valeur de la chronique historique de Sigebert de Mons 1889. In Löwen: A. De Ridder, Les droits de Charles-Quint au duché de Bourgogne. 1890; A. Cauchie, La querelle des investitures dans les dioc. de Liège et de Cambrai. 1890.
  2. Dieselbe ist am 30. Sept 1890 aufgehoben worden. Die bisher hier gehaltenen Vorlesungen wurden an die Universität Lüttich übertragen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): L’orgine
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_378.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2022)