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Verfassung Dinants und über die G. Flanderns. – Die Geschichte der Neuzeit endlich wurde gefördert durch die Werke von Philippson über die Reformation im 16. Jh. und über Maria Stuart, von Piot über das 16. Jh., von Kervyn de Lettenhove über die Hugenotten und die Geusen und über die G. Flanderns, von P. Frédericq über die Herzöge von Burgund und über die Niederl. Inquisition, von Lonchay über die Politik der Niederlande gegenüber dem Fürstbisthum Lüttich vom 16. bis zum 17. Jh., von Francotte und Kuntziger über die Entwicklung der Aufklärungsideen im 18. Jh. Erwähnt sei hier noch das grosse Werk von Namêche über die allgemeine Geschichte Belgiens, von dem Bd. 24, Erzherzog Albert und Isabella behandelnd, kürzlich erschienen ist.

Den Abschluss mögen die Hilfswissenschaften bilden, die gleichfalls von den Historikern nicht vernachlässigt sind. Die Numismatik hat zahlreiche Jünger, die interessante Artikel in der Revue belge de numismatique veröffentlichen. Zu ihnen gehören Cumont, De Schodt, Van den Broeck, de Chestret de Haneffe. Der Letztere ist Verfasser eines Fundamentalwerkes über das Münzwesen von Lüttich. Die Bibliographie geniesst gleiche Werthschätzung. F. van der Haeghen veröffentlicht unter Mitwirkung Arnold’s und Van den Berghe’s eine Bibliotheca Belgica, ein Werk unübertrefflich an Exactheit und Sammelfleiss. A. Wauters gibt Analectes de diplomatique heraus. Die archäologischen Gesellschaften endlich sind, wie schon gesagt, zahlreich und angesehen. Seit mehreren Jahren pflegen sie sich jährlich zu einem Congress zu vereinigen und einen Bericht über ihre Arbeiten zu veröffentlichen.


II. Die Literatur des Jahres 1889.

Mittelalter. Quellen. P. Frédericq hat es unternommen, mit Hilfe seiner Schüler die Geschichte der Inquisition in den Niederlanden zu schreiben. Der 1. Band[1] ist eine rein urkundliche Einleitung und gibt 437 Texte wieder, welche gewissermassen das Vorspiel der Niederländ. Inquisition darstellen, vom 11.–15. Jahrh. (1025–1519). Die Herausgeber haben mehr als 200 gedruckte und etwa 20 handschriftliche Actensammlungen ausgebeutet. Jedes Stück ist in der Sprache des Originals wiedergegeben und mit sehr instructiven Anmerkungen sowie einer kurzen und klaren Inhaltsangabe versehen.

A. Wauters hat seine Table chronologique des chartes et diplômes imprimés conc. l’hist. de la Belgique vollendet[2]. Ein

  1. Vgl. Bibliogr. ’89, 3624.
  2. Brux., Hayez. 1866–89. 7 vol. 4°. VII, 2. partie. ccvij 595 p. Vgl. Bibliogr. ’89, 4081. ’90, 2385.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_383.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)