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in den Niederlanden zahlreiche wohlthätige Anstalten. Zu den bedeutendsten derselben gehörte das Hospital St. Julien in Antwerpen, welches jährlich mehr als 2000 Reisende beherbergte. Die ihm gewidmete Monographie von Geudens[1] ist eine der wichtigsten, welche wir über derartige Schöpfungen kennen; sie beruht auf den reichen Schätzen des Hospitalarchivs unserer Handelsmetropole.

Der 2. Band des Codex diplomaticus Flandriae[2] von T. v. Limburg-Stirum enthält zahlreiche Aufschlüsse über die Steuern, welche in Flandern erhoben werden mussten, um den Verpflichtungen des Vertrages von Athies nachzukommen; er wirft helles Licht auf die Finanzgeschichte Flanderns und gibt uns einen deutlichen Begriff von dem Reichthum seiner Bevölkerung.

Hock ist ein hervorragender „Folk-Lore“-Forscher, und seine Sammlung von Volksglauben und Volksmedicin in Lüttich[3] ist sehr lehrreich.

Biographien. Wir haben aus dem Berichtsjahre mehrere interessante Biographien zu verzeichnen, diejenige Leclercq’s, ehemaligen Mitgliedes der Nationalversammlung und Justizministers von Faider[4]; die Houzeau’s, des verstorbenen Directors des Brüsseler Observatoriums von Liagre[5]; die Van Praet’s, vertrauten Rathgebers der beiden Belgischen Könige von A. Wauters[6]; und endlich die des fruchtbaren Historikers Th. Juste von Henrard[7].

Bibliographie. Das wichtigste im Jahre 1889 in Belgien erschienene bibliographische Werk ist die Fortsetzung der im Jahre 1880 von F. van der Haeghen begonnenen Bibliotheca Belgica[8]. Dieselbe wird nach ihrer glücklichen Vollendung sicherlich eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Arbeiten sein, welche dieses Jahrhundert in unserem Lande hat entstehen sehen. Sie ist eigentlich eine auf ganz neue Weise angelegte Geschichte des Buchdrucks in den Niederlanden. Der gelehrte Genter Universitätsbibliothekar beabsichtigt, eine Beschreibung sämmtlicher bis 1600 in Belgien und Holland gedruckten Bücher, sowie der wichtigsten späteren Werke zu geben. Hauptsächlich für die Geschichte der Reformation ist die Bibliotheca Belgica eine wahre Offenbarung geworden, da sie uns

  1. L’hôpital de St. Julien et les asiles de nuit d’Anvers depuis le 14e s. jusqu’à nos jours. Anvers, Van Ael. 221 p. 4 fr.
  2. Bruges, De Zutter. 4°. 432 p.
  3. Vgl. Bibliogr. ’89, 3877.
  4. Brux., Hayez. 68 p.
  5. Ibid. 108 p.
  6. Ibid. 37 p.
  7. Ibid. 44 p.
  8. Gand, Van der Haeghen. Jährlich 1200 p. 20 fr. Vgl. Bibliogr., zuletzt ’90, 2384.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_388.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)