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Für die Deutschen Städtechroniken, hrsg. v. Prof. v. Hegel, besteht das Hinderniss fort, welches durch die Abberufung des Dr. Hansen als Assistent an das k. Preuss. histor. Institut in Rom erwachsen ist: in Folge dessen können die dem Abschluss nahen Arbeiten für den 3. Band der Niederrhein.-Westfäl. Chroniken noch nicht wieder aufgenommen werden. Dagegen hat Dr. Friedrich Roth in München die Bearbeitung der Augsb. Chroniken des 15. Jh. so weit gefördert, dass der Druck des 3. Bandes derselben demnächst beginnen kann und sein Erscheinen während des nächsten Jahrs mit Sicherheit zu erwarten ist. Dieser Band wird die Chronik von Hektor Mülich 1448–87 nebst Zusätzen von Demer, Manlich, Walther und Rem enthalten, ausserdem die Chronik des Clemens Sender. Das archv. Material, Rechnungen, Briefbücher, Rathsdecrete u. s. w., wird in den Anmerkungen verwerthet.

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Die Herausgabe der älteren Serie der Deutschen Reichstagsacten ist seit dem Tode Prof. Weizäcker’s von Dr. Quidde übernommen worden. Während des abgelaufenen Jahres waren die Arbeiten im Wesentlichen darauf gerichtet, Lücken in der bisherigen Sammlung des hs. und des gedruckten Materials für die Jahre 1432–39 auszufüllen und so den nächsten Band, den 10. der ganzen Reihe, sobald als möglich druckfertig zu machen. Dagegen wurden die geplanten Reisen nach Frankreich, Belgien und England, als für den nächsten Zweck entbehrlich aufgeschoben. Neben dem Herausgeber, der im Jan. seinen Wohnsitz nach München verlegt hat, und Dr. Heuer in Frankfurt a. M. war besonders Dr. Schellhass in der bezeichneten Richtung thätig. Nachdem Dr. Sch. seine im Vorjahre angetretene Italien. Reise gegen Weihnachten beendet und ihre Ergebnisse in Frankfurt verarbeitet hatte, siedelte er noch im Frühjahr 1890 ebenfalls nach München über. Einige Reste im Dresdener Archiv wurden durch Dr. G. Sommerfeldt als gelegentlichen Hilfsarbeiter erledigt. Eine Reise in die Schweiz, die Dr. Schellhass in diesem Herbst unternahm, brachte namentlich in Basel und Solothurn reiche Ausbeute; auch Dr. Heuer hat vor kurzem eine Reise in die Preuss. Rheinprovinz angetreten. Es wird daran gedacht, den Schluss der Regierung Sigmund’s auf zwei Bände zu vertheilen, und es würde in diesem Falle vielleicht möglich sein, einen Band im Laufe des Jahrs 1891 druckfertig zu machen.

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Für die jüngere Serie der Dt. Reichstagsacten hat der Herausgeber Prof. v. Kluckhohn ausser dem bisherigen ständigen Mitarbeiter Dr. Wrede noch Dr. O. Merx und Dr. Saftien herangezogen. Der frühere Mitarbeiter Prof. Friedensburg sandte Beiträge aus Rom, Mantua und Venedig. Wie bisher erleichterten zahlreiche Archive die Arbeit, indem sie ihre Acten an die Univ.-Bibl. zu Göttingen übersandten. Die grösste Förderung aber erfuhr das Unternehmen fortdauernd von Seiten des k. k. Staatsarchivs zu Wien, aus welchem namentlich Dr. Gustav Winter Beiträge aus dem alten Reichserzkanzler-A. lieferte. Anderes Material fand Prof. v. Kluckhohn zu Arolsen, Salzburg und Innsbruck, Dr. Merx im Marburger A. So liegt der Stoff für die Jahre 1520–24 nunmehr vollständig vor, und kann die Hauptarbeit der nächsten Zeit auf die Redaction des 1. Bandes gewandt werden, der mit dem Tag der Wahl Karl’s V. beginnen,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_391.jpg&oldid=- (Version vom 14.12.2022)