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u. a. im HJb zum Abdruck gelangte Bericht bestätigt die Angaben, welche wir schon unter Nr. 16 brachten, und fährt dann über den Verlauf der Arbeiten im Einzelnen etwa Folgendes aus.

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Bei Bearbeitung der Cameralregister (durch die Herren Kirsch u. Dr. Hayn) wurden Materialien zu einer allgem. G. d. päpstl. Finanzwesens in der Zeit d. Päpste Johann XXII. bis Gregor XI. gesammelt. Von den Ausgabeposten hat Dr. Hayn vornehmlich die das päpstl. Almosenwesen betreffenden bearbeitet, die für Kenntniss d. wirthscbaftl. u. socialen Verhh. eine reiche Ausbeute gewähren. Die Pontificate Johann XXII. u. Benedict XII. sind abgeschlossen; nach Erledigung der folgenden Pontificate bis auf Gregor XI. wird Dr. Hayn die Publication dieses Materials vorbereiten, die mit Einleitung etc. voraussichtlich einen besonderen Band ausmachen wird. Monsignor Kirsch berücksichtigte unter den Ausgabeposten besds. die Register betr. Rückverlegung des päpstl. Stuhles nach Rom, aus denen wichtige Aufschlüsse zu gewinnen sind. Das Material bedarf noch der Vervollständigung im kommenden Arbeitsjahr, worauf dann an die Publication gegangen werden soll. Daneben wird Material gesammelt über die Ausgaben bei Besuch regierender Fürsten (Karl’s IV.), für Bewirthung Deutscher Gesandten und Prälaten, Entsendung von Nuntien nach Deutschland etc. – Eine Hauptaufgabe des Msgr. Kirsch war die Zusammenstellung der aus Dtld. nach Avignon geflossenen Gelder. Schon jetzt lässt sich übersehen, dass die Summen nicht unbedeutend, aber nicht so beträchtlich waren, wie man auf Grund der vielfachen Klagen annehmen durfte. Die Berichte der nach Dtld. gesandten Collectoren, vervollständigt durch die päpstl. Einnahmeregister etc., geben ein überraschend vollständiges Material.

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Für die zweite Hauptaufgabe des Instituts, die Bearbeitung des Pontificates Sixtus V. (1585–90) waren die Herren Schlecht und Ammann thätig. Es ergab sich sehr bald, dass die im Vatican. Archiv befindlichen Berichte der Deutschen Nuntiaturen gerade hier empfindliche Lücken aufweisen, die es dann allerdings gelang, z. Th. aus anderen Quellen auszufüllen; so z. B. für das J. 1586 durch glückliche Funde des Hrn. Schlecht in d. Französ. u. Span. Nuntiatur u. in d. Bibl. Chigi. Zur Unterstützung dieser Recherchen beabsichtigt Prof. Pastor nach Rom zu gehen. Nebenbei wurden bei diesen Nachforschungen umfassende Inventarisirungen vorgenommen, welche anderen Arbeiten der Ges. zu gute kommen werden.

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Ausserdem berücksichtigte Hr. Schlecht die für das Verhältniss Sixtus’ IV. (1471–84) zum Deutschen Reich wichtigen Actenstücke aus den Vatican. Sammlungen, die er zu einem Werke über die Beziehungen Sixtus’ IV. zu Deuschland verarbeiten wird, während Dr. Hayn aus den im Staats-A. befindlichen Annatenbüchern des 15. Jh. die für die Rhein. Erzdiöcesen, besds. Köln, in Betracht kommenden Eintragungen bearbeitete u. aus ihnen Material für einen Aufsatz gewann. – Endlich wurde durch das Institut dem Prof. Dittrich in Braunsberg eine Reihe von Morone-Depeschen als Ergänzung für seine in Vorbereitung befindl. Publ. gewonnen. – Msgr. Kirsch wird wegen seiner Berufung nach Freiburg voraussichtlich erst im März seine Arbeiten wieder aufnehmen können,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_396.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)