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Die Absendung Breteuil’s und Goodricke’s musste um so eher allgemein die Vermuthung erwecken, dass in Schweden eine grosse Aktion der Europäischen Mächte sich vorbereite, als man gleichzeitig vernahm, auch der Preussische König beabsichtige, wieder einen Bevollmächtigten nach Stockholm zu entsenden.

Seit dem Sommer 1757 hatte eine diplomatische Vertretung Preussens in Schweden nicht bestanden, und noch im August 1762 erklärte Friedrich der Grosse auf eine diesbezügliche Anfrage seiner Schwester das Halten einer ständigen Gesandtschaft am Stockholmer Hofe als für die Preussischen Finanzen vorläufig zu kostspielig[1]. Das Verlangen Ulrikens wäre daher auch sicherlich noch längere Zeit unerfüllt geblieben, hätte nicht, wie im vorigen Capitel gezeigt worden, die Mitwirkung Preussens in Schweden bei den Allianzverhandlungen mit Russland eine so hervorragende Rolle gespielt, und hätte König Friedrich sich nicht so bereitwillig den Wünschen der Russischen Regierung gefügt[2], um die Kaiserin Katharina möglichst eng an seine Seite zu fesseln. Besonders charakteristisch für die Haltung, welche er in Schweden zu beobachten gedachte, erscheint seine Instruktion für den nach Stockholm als Gesandten beorderten Generallieutenant Baron Cocceiji[WS 1], in welcher er diesen davor warnte, die persönlichen Absichten des Schwedischen Königshofes bezüglich der Wiedereinführung der Souveränität zu begünstigen, während er ihm gleichzeitig einen freundschaftlichen Verkehr mit dem Grafen Osterman anempfahl, wie dies dem


    mark of His Majesty’s friendship and His attention to what She judges so essential to the interests of Her Crown“. Sbornik XII, 149.

  1. Friedrich an Ulrike, 20. August 1762: „Je sens bien qu’il serait bon d’envoyer de ma part un Ministre en Suède, mais dans ce temps-ci cela ne ferait qu’une grande dépense et nous ne sommes pas assez riches pour y subvenir“. Abgedr. in Fersen’s Historiska Skrifter, utg. af Klinckowström VIII, 298 (Stockholm 1872).
  2. Solms schreibt am 12./23. September 1763 aus Petersburg: „Pour ce qui regarde les affaires de Suède, le Comte Panin se trouve flatté que S. M. [Prussienne] approuve ses idées par rapport à l’établissement d’un parti opposé à celui de France. Il est persuadé qu’il prendra bientôt de la considération dès qu’on verra les deux Ministres agir de concert, tenir le même langage et fréquenter les mêmes personnes“. Sbornik XXII, 120.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Heinrich Friedrich von Cocceji, Preußischer Gesandter in Stockholm 1764–1770.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_307.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)