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rechnen“, da man ja jetzt gesehen, „dass weder auf sein Bejahen noch Leugnen ein sicherer Fond zu machen sei“, und erklärte, „dass gewiss kein ander Mittel sei, diese Scharte auszuwetzen, als dass der [Dänische] König… wenigstens 40–50 000 Thaler Banko nach denen Absichten des hiesigen Hofes gleichfalls in Schweden verwenden müsse, um den Schaden, welchen das Dänische Geld dem hiesigen Hofe verursachet, dadurch wiederum zu vergüten“[1]. Zwar entfaltete Bernstorff seine ganze diplomatische Begabung, um sein Vorgehen zu rechtfertigen, erging sich in versteckten Anklagen gegen Osterman, dem die Hauptschuld an dem gespannten, wenig vertraulichen Verhältniss der beiderseitigen Gesandten in Stockholm zuzuschreiben sei, und betonte ausserdem das Demüthigende der Russischen Forderung für seinen Monarchen[2]. Aber Panin beharrte bei seiner Forderung und versicherte kurz und bündig, „dass dem Dänischen Hofe, es mag derselbe so viel Winkelzüge machen, wie er wolle, und ebenso viel weit hergesuchte Ausflüchte ersinnen, um sein schändliches Betragen zu beschönigen, dennoch kein anderes Mittel übrig bleibet, das Vergangene wieder gut zu machen“. Nur hinsichtlich der Form wollte er sich zu Concessionen herbeilassen, da es ja gleichgültig sei, „unter was für einer Rubrik“ die Dänische Regierung „Unserm Verlangen ein Genüge leisten wolle“[3].

Den Bemühungen des Holsteinischen Günstlings der Kaiserin, K. v. Saldern, und des neuen Dänischen Gesandten am Petersburger Hofe, Graf Asseburg, gelang es jedoch bald, den Sturm zu beschwichtigen, und schon Ende October zog Panin in einem Erlasse, der dem Kopenhagener Hofe zur Kenntnissnahme unterbreitet werden sollte, weit mildere Saiten auf. Er gab nämlich die Versicherung, an dem dritten Geheimartikel des Traktats vom 11. März unverbrüchlich festhalten zu wollen, welcher ja vor allem die Zerstörung des fremden, d. h. Französischen Einflusses in Schweden bezwecke, wies nicht ohne Ironie darauf hin, dass die dem Baron Breteuil zur Rettung der drei Reichsräthe

  1. Panin an Korff, 5./16. August [Deutsch], Sbornik LVII, 302–10.
  2. B. an Dreyer in Petersburg, 31. August und 21. September, Corr. minist. II, 230–34, 238–45.
  3. Depesche an Korff (October?) [Deutsch], Sbornik LVII, 373–77.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_345.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2022)