Seite:De DZfG 1891 05 400.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

für th, dh, w in Engl. Namen anwendet, finde ich sie hier nirgends: auch dies ein Zeichen, dass Normann. Schreiber mit der Ueberlieferung Gallischer Kanzlei diese Urkunden fertigten. – Mehrere Urkunden berühren allgemeine Geschichte: die von 1121 ist datirt anno quo rex duxit in uxorem filiam ducis de Luvain (p. 9). Verfügt die Krone 1121 über Land in Wales, so schreibt sie fidelibus totius Angliae et Waliae (p. 8, auch Nr. 26). Milo von Gloucester blieb bis 1139 König Stephan treu (p. 37). Stephan’s Flandrischer Condottiere Wilhelm von Ypern bezeugt Urk. Nr. 28 und beschenkt ein Londoner Stift (Nr. 32). Als Stephan Roger von Salisbury 1139 und dessen Sohn, den Kanzler, stürzte, gab es vielleicht eine Kanzleivacanz (p. 41); er confiscirte damals auch das Bisthum Lincoln, wo Roger’s Neffe Alexander Bischof war. Als seine Gegnerin Kaiserin Mathilde siegt, unterschreiben Roger’s anderer Neffe Nigel von Ely, und Bernhard, einst der Caplan ihrer Mutter, jetzt Bischof von St. David’s, ihre Urkunden (Nr. 24. 27). Was sie damals verschleuderte, selbst mit Heinrich’s Beistimmung, nahm dieser nach der Thronbesteigung zurück (p. 47), wie alles zur Zeit „regis Stephani, ablatoris mei, multa a dominiis regni abalienata“ (p. 85). Bisweilen heisst er schon damals Henricus secundus (p. 80. 90). Er setzte die Beamten des Grossvaters wieder ein (Nr. 36). Die Feinde Becket’s stehen bei einander in der Urk. Nr. 40. 1188 wird datirt „postquam rex crucem Domini suscepit ad eundum Ierusalem“ (p. 90). Wer für den (dritten) Kreuzzug Land verpfändet, bleibt zinsfrei (p. 95); die Engl. Grossen des Zuges Urkunden p. 99. Richard I. nennt sich (wie Mathilde „Anglorum domina“ gewesen) in den Wochen nach des Vorgängers Tode bis zur Krönung dominus Anglie (ebenso 1199 Johann). Er entscheidet einen Erbschaftsstreit mit schamloser Bestechlichkeit (p. 98), stattet von Messina aus seinen Bastardbruder Wilhelm mit Land aus (p. 95), datirt 16. April 1194 „die 2. coronationis nostrae“, nennt 15. Juni 1198 sein Château Gaillard: bellum Castrum de Rupe Andelii und lässt 1198 die Urkunden neu bestätigen (p. 112; vgl. DZG III, 233); deren 23 zählt Hrsg. p. viij auf. Des Königs Schatzmeister Richard Fitz Neal heisst weiterhin nur thesaurarius, auch nachdem er Bischof von London geworden ist (p. 96). Hubert de Burgh, später König Johann’s Minister, ist 1198 dessen Kämmerer (p. 110). – Die Politik der Krone gegen die Feudalen bleibt die Wilhelm’s I.: sie salvirt sich die Fidelitas auch beim Homagium ligium (p. 8. 47) und hält den Grundsatz des Domesday fest: non licet terram alicui habere nisi regis concessu (p. 2). Sie vergibt Hand und Erbgut der Tochter ihres Barons (Nr. 6. 22) und erlaubt diesem über dessen Afterlehnsträger, die auch Barone heissen (p. 9), „custodiae vasletorum et donationes puellarum“ (p. 97). Ein Scaccarium hält nicht bloss der König, sondern auch der Graf von Leicester (p. 60). Auch Private beschenken Kirchen mit Land in liberam elemosynam (p. 71. 87. 99. 103) Selbst die Anhänger werbende Kaiserin verschenkt „Burgum“ nur „sine fortitudine facienda“ (p. 46). Basset erhält 1198 vom König das Recht der Jagd durch ganz England, doch nur auf Fuchs, Hasen und Katze (p. 113). Auch in England regten sich die Keime zur Erblichkeit der Aemter: Schatzmeister, Kämmerer, Commandanten von Lincoln entstammen je Einer Familie

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_400.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2022)