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Der Apostel sei identisch mit Palladius bei Prosper, aber nicht mit dem früheren Sohn des Calphurnius, sei um 374 geboren, lande um 397 in Britannien, besuche Gallien, aber nicht Rom [Prosper verbindet aber Pallad mit dem Papst persönlich], obwohl er von Cölestin ausgesandt sei, kehre 432 nach Irland zurück. [Die Angels. Annalen dürfen hierfür nicht citirt werden; sie übersetzen nur Beda. Verf. hat jene Identität nicht bewiesen]. – 0Morris, The life of S. Patrick; „ohne wissenschaftl. Gewinn“, JBG ’88, IV, 39. – H. d’Arbois de Jubainville: S. Patrice (R. Celt. IX, 111) der Geschichte sei 457 gestorben; dagegen der legendarische Patrick erst 489 oder 493, 120 oder 122 Jahre alt. Dieses Alter wie viele andere Züge der phantastischen Irischen Heiligenleben ist nicht aus Vita eines anderen Heiligen geschöpft (es gab solcher Vitae um 670, als Patrick’s Leben entstand, nur wenige), sondern aus der Bibel. Spätere Hagiographie setzt dann diesen erdichteten Patrick zum Todestag des echten, dem 17. März, und nimmt für den geschichtlichen Patricius als Heiligentag den 24. Aug. an, weil ein in Gallien überarbeitetes Martyrologium des Hieronymus, das um 600 nach Irland kam, zum 24. Aug. einen zweiten Patricius vermerkte. Aehnlich wird des Patricius’ Lehrer German von Auxerre, † 31VII448, im Felire Oengusso mit German von Paris, † 28V576, verwechselt. – Ed. Mall, Zur G. der Legende vom Purgatorium des hl. Patricius (Rom. Forsch. VII, 139), druckt die Latein. Quelle des „Purgatoire“ der Marie de France nach Hs. Bamberg und Arundel 292. – 0?, Brigida, die kathol. Heilige als Kelt. Göttin dargestellt, Evang. KZ ’90, Nr. 8. – Ueber die hh. Erc (B. v. Slane † 512/3) und Lugad, Patrick’s Schüler, und Abt Aidan in Ulster (blüht 525) geben Acta ss. Nov. I, 557; 562; 564 keine eigenen Viten, sondern Nachrichten aus anderer Literatur. – Patrick’s Weissagung, Brendan werde 120 Jahre nach ihm geboren werden, erklärt R. Celt. X, 143: nasci stehe hier für heilig werden, sterben [?]. – 0J. de Goeje, La legende de s. Brendan (Leiden 1890, auch Acten des 8. Orientalisten-Congresses Stockholm): in eine ältere Vita Brendani seien Episoden eingefügt, u. a. aus Sindbad dem Seefahrer, etwa durch einen Irischen Orientpilger; R. Celt. ’90, 505. – H. Zimmer: Brendan’s Meerfahrt (ZDA 33, 129; 257) beschreibt die Wunder des Oceans und das Verheissungsland (die Seeleninsel) nach dem Mythos vom Kelt. Jenseits. Die älteste Schiffersage Irlands, Mael Duin [s. o. p. 434] ist noch wenig christianisirt, die nächste, die Fahrt der O’Corra, schon ganz; der Substanz nach gehören beide dem 7.–8. Jh. Nachdem die westliche Oceanreise literarisch verarbeitet und an andere Heilige angeknüpft war, ward sie um 900 Brandan zugeschrieben. Sie steht noch nicht in der alten Vita Brandani, die nur eine Bussfahrt nach Britannien kennt, sondern ist erst später da eingeschoben. Um 1050 ist die uns erhaltene Navigatio Brendani verfasst, die um 1100 einer Irischen Erzählung und bald darauf Engl., Französ., Deutschen, Latein. Bearbeitern vorlag [vgl. DZG II, 506]. Sie benutzt den Mittelirischen Hymnus Colman’s. Der Aufsatz zählt vollständig die Irischen Meerfahrt-Quellen auf und ist reich an Auszügen und Uebersetzungen aus jenen und verwandten Irischen Quellen, z. B. aus der Paradiesfahrt des Book of Lismore, und an allgemein culturgeschichtlichen Bemerkungen, z. B. über den arg unzüchtigen Zug der Irischen Sage [wohl

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_457.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2023)