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Geographie eintrat. – Für den nächsten Geographentag, der in den Ostertagen 1892 stattfindet, wurde Stuttgart als Ort der Versammlung festgesetzt.

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Ueber die Arbeiten der Centralcommission für wissenschaftliche Landeskunde berichtete Prof. Penck. Da die Commission, über deren Arbeiten und Organisation wir im Jg. 1889 unter Nr. 176–7 (vgl. auch ’90, 63) eine Notiz brachten, jetzt in eine anders geartete Vereinigung überführt werden soll, sei ein kurzer Rückblick auf ihre bisherige Thätigkeit gestattet. Sie wurde eingesetzt durch den 2. Dt. Geographentag zu Halle 1882 und stellte sich in erster Linie zur Aufgabe, die Sammlung von Materialien für eine landeskundliche Bibliographie Deutschlands anzuregen. Dank dieser Anregung sind bereits auch schon über verschiedene Theile des Dt. Reiches und Oesterreichs, z. B. über Bayern, Württemberg, Hessen, Sachsen, Mecklenburg, Ober-Oesterreich und Steiermark, Bibliographien erschienen, und eine Bibliographie der auf das Deutsche Reich bezüglichen Arbeiten ist seitens der Commission selbst in Angriff genommen. Später begann die Commission mit der Herausgabe der „Forschungen zur Dt. Landes- und Volkskunde“, von welchen nunmehr fünf Bände vorliegen. Dieselben umfassen im wesentlichen rein geograph. Aufsätze, von welchen manche auch histor. Interesse beanspruchen, wie z. B. Bidermann, Die Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung 1886; Weinhold, Die Verbreitung und Herkunft der Deutschen in Schlesien 1887; Bidermann, Neuere Slavische Siedlungen auf Süddt. Boden 1888; Krones, Die Dt. Besiedlung der östl. Alpenländer 1889; Nordhoff, Haus, Hof, Mark und Gemeinde Nordwestfalens im histor. Ueberblicke 1889; Birlinger, Rechtsrheinisches Alamannien; Grenze, Sprache, Eigenart 1889; Schurtz, Der Seifenbergbau im Erzgebirge und die Walensagen 1890. [Vgl. unsere Bibliogr. ’89, 3888 a. ’90, 2181. 3978.] Neben den „Forschungen“, welche in zwanglosen Heften erscheinen, gibt die Commission auch Handbücher zur Deutschen Landes- und Volkskunde heraus, von welchen bislang E. Richter’s Gletscher der Ostalpen, und zwei Lieferungen einer Geologie von Deutschland von R. Lepsius veröffentlicht wurden.

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Um den „Forschungen“ ein bestimmtes Absatzgebiet zu sichern und um die Forscher enger aneinander zu schliessen, schlug die Commission jetzt dem Geographentage die Gründung eines Vereines für Deutsche Landeskunde vor, welcher Vorschlag zum Beschlusse erhoben wurde. Dieser Verein soll sich auf breitester Grundlage aufbauen und über alle Dt. Lande verbreiten, er soll die Bildung von Gauen zulassen und gestatten, dass sich ihm ganze Vereine anschliessen. Der Mitgliedbeitrag dürfte auf ca. 5 Mark festgesetzt werden.

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Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Am 18. März wurde die 10. J.-Versammlung in Köln abgehalten. Durch die Berufung von Höhlbaum nach Glessen und von Lamprecht nach Marburg verlor die Gesellschaft ihren 1. Vorsitzenden und ihren Schriftführer; deren Geschäfte wurden von ihren Stellvertretern Landesgerichtsrath A. Ratjen u. Geh.-Rath Prof. Dr. H. Lörsch weitergeführt. Die Generalversammlung

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_467.jpg&oldid=- (Version vom 24.12.2022)